Fußball: EuGH öffnet Tür für Elite-Liga
Etappensieg für die Vermarkter einer künftigen Super League der europäischen Topklubs: Der Europäische Gerichtshof urteilte am Donnerstag, dass die großen Fußballverbände Fifa und Uefa Vereinen und Spielern nicht verbieten dürfen, an Konkurrenzwettbewerben teilzunehmen. Klar ist: Das verschiebt das Kräftegleichgewicht im Fußball. Aber ist das zu begrüßen?
Ende der Diktatur
Ob es tatsächlich zu einer Super League kommt, ist für De Telegraaf gar nicht so zentral:
„Ab 21. Dezember 2023 laufen die großen Fußballverbände an der Leine der Clubs und nicht länger andersherum. Und die Geldströme, um die es am Ende geht, werden denselben Weg gehen. Das ist eine gute Entwicklung, denn die Diktatur der Uefa und der Fifa kannte keine Grenzen. Genau wie ihre Arroganz. ... Der Gerichtshof hat die Machtposition von Uefa und Fifa gebrochen. Es ist vorbei mit dem Sonnenkönig-Gehabe von falschen Typen wie [Uefa-Präsident] Čeferin und [Fifa-Präsident] Infantino.“
Noch mehr Macht für die reichen Klubs
Für die Süddeutsche Zeitung dagegen profitieren bereits Privilegierte:
„[E]ines brauchen die Manager und Investoren, die derartige Projekte vorantreiben, ja zwingend: Vereine und Spieler, die in einer solchen Liga auch mitmachen. ... [E]s ist bezeichnend, dass die Super-League-Betreiber der Firma A22 nach dem Urteil ... keinerlei verbindliche Zusagen von Vereinen präsentierten. ... Aber klar ist auch: Das Urteil verschiebt die Macht innerhalb des europäischen Fußballs noch weiter zugunsten der großen Klubs. Und schon des Öfteren ist es in den vergangenen Jahren vorgekommen, dass die großen Vereine bereits die Drohkulisse einer Super League zu nutzen wussten, um im bestehenden System noch mehr Vorteile, hauptsächlich finanzielle, für sich herauszuschlagen.“