Kataloniens neue Regierung: Ende des Separatismus?

Die neue katalanische Regionalregierung unter dem Sozialisten Salvador Illa ist vereidigt worden. Durch die Zusage der Stärkung der katalanischen Sprache und "steuerliche Souveränität" hatte er sich gemeinsam mit Premier Sánchez die Unterstützung der gemäßigten separatistischen Partei ERC gesichert. Das Amnestiegesetz der Zentralregierung hatte zuvor bereits die Wogen geglättet. Erleichterung, aber auch Sorgen in der Landespresse.

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El Mundo (ES) /

Die werden so schnell nicht mehr stören

El Mundo ist einigermaßen zufrieden über eine Schwächung der katalanischen Separatisten:

„Sie werden nur schwer wieder auf die Beine kommen: Sie stecken in einer Führungs- und Strategiekrise, und die katalanische Gesellschaft hat keine Lust, den Staat erneut herauszufordern. Die Erfahrung war für die große Mehrheit bitter. ... Zudem ist Illa kein Regionalpräsident, der dem Staat und der Verfassung gegenüber illoyal ist. Das sollte uns vor Pessimismus bewahren, wenngleich er einen guten Teil des Programms der [linksnationalistischen] ERC übernommen hat.“

El País (ES) /

Dringend den regionalen Finanzausgleich klären

El País fürchtet Eifersüchteleien bei den Sozialisten:

„Die PSOE wird den politischen Preis für diese Wende zahlen müssen, in den übrigen autonomen Gemeinschaften, parteiintern und im Kongress. In dem Pakt mit dem ERC erklärt sich Illa bereit, eine Reform des Finanzierungssystems voranzutreiben, die Katalonien die Kontrolle über alle Steuern in der Region gibt. ... Mehrere sozialistische Barone haben bereits ihren entschiedenen Widerstand dagegen angekündigt. ... Wenn die Zentralregierung keine intensiven Anstrengungen unternimmt, das Finanzierungsprojekt für Katalonien und seine Auswirkungen auf das Gesamtmodell zu klären, wird der Lärm zwischen den Regionen anschwellen.“

eldiario.es (ES) /

Jetzt können alle mal entspannen

Für eldiario.es ist nun Zeit zum Durchatmen:

„Der Amtsantritt von Salvador Illa hat bereits eine erste positive Wirkung gezeigt, die sich gerecht auf die gesamte Halbinsel verteilt, ohne Privilegien oder Ausschlüsse: Alle können jetzt in den Urlaub fahren. ... Der neu gewählte Ministerpräsident hat mit der Ernennung von Ministern begonnen, Carles Puigdemont ist nach Waterloo zurückgekehrt, um mit seiner Katze zu spielen. ... Das nennt man Normalität, und sie hat keine Nebenwirkungen. Man muss nur wissen, wie man sie ohne Stress genießen kann, ohne sich mit dem Gedanken zu quälen, dass sie jeden Moment zu Ende sein könnte.“