Wie kann Europa die Waldbrandgefahr eindämmen?
Der Sommer ist für viele europäische Länder eine immer belastendere Zeit der Brände, Dürren und Hitzerekorde. In Griechenland bedrohten Feuer erstmals Vororte von Athen, in Spanien gilt in manchen Regionen Hitzealarmstufe Rot. Die EU kündigte an, ihren Katastrophenschutzpool mithilfe von 600 Millionen Euro zu verstärken. Kommentatoren debattieren, was für Maßnahmen sinnvoll sein könnten.
Nicht nur Symptome bekämpfen
Die zunehmende Waldbrandgefahr sollte zu grundsätzlichen Veränderungen führen, findet El Periódico de Catalunya:
„Das Phänomen kennt keine Grenzen, denn die Verfügbarkeit von Löschmitteln oder ein vernünftiger Flächennutzungsplan reichen nicht aus, um die Wellen von Waldbränden zu stoppen, die sich an den Hotspots des Klimawandels auf der Erde entfachen. ... Wir müssen unsere Landschaften widerstandsfähiger machen: Mosaikbildung zur Vermeidung des Kontakts von Wohn- und Produktionsgebieten, da wo es hochentzündliche mediterrane Wälder gibt. Nur die Symptome zu bekämpfen, ist allerdings zu wenig. Wir müssen die Krankheit bekämpfen: Es geht um unsere Konsumgewohnheiten und unsere Energie-, Produktions- und Verkehrsmodelle.“
Endlich effizient handeln
Die Tageszeitung To Vima fordert:
„Die Regierung schiebt mal wieder die Schuld auf äußere Umstände, wie sie es in den letzten Jahren auch schon getan hat. Der Klimawandel verschärft das Problem sicherlich, aber er entschuldigt nicht die Ineffizienz der Regierungsmitarbeiter, der Behörden oder der lokalen Akteure. ... Die Regierung sollte endlich Waldkarten und Raumordnungspläne für wichtige Wirtschaftszweige wie die Energiebranche erstellen. Es ist unsinnig, von lokaler und regionaler Entwicklung zu sprechen, wenn die lokalen Behörden keine Entscheidungsbefugnis haben. Nationale und internationale Energiekonzerne entscheiden allein aus Profitgründen, wo und wie sie ihre Aktivitäten entwickeln, während die lokalen Behörden keine eigenen Entscheidungen treffen können.“
Verantwortung nicht abwälzen
Waldbrandbekämpfung ist kein Ehrenamt, stellt Imerodromos klar:
„Die Politik der EU und der griechischen Regierung führt dazu, dass immer mehr Verantwortung auf freiwillige Feuerwehrleute und NGOs abgewälzt wird. In der Praxis läuft das auf 'Eigenverantwortung' hinaus. Dabei sollte man Festangestellte mit umfassenden Arbeitsrechten und garantierter Bezahlung ihrer Überstunden beschäftigen. ... Die EU erklärt, dass sie Opfer von Naturkatastrophen nicht entschädige, weil nach den Regeln des sogenannten Solidaritätsfonds private Schäden nicht als förderfähig gelten. Aber vermeintlich grüne Investitionen von Konzernen, die auf abgebranntem Land oder in Naturschutz-Gebieten bauen, werden schnell und üppig finanziert.“
Sonderfonds für Südeuropa
Medienberichten zufolge fordern südeuropäische Staaten einen Sonderfonds, um die Folgen der Klimakrise zu bewältigen. Jutarnji list merkt dazu an:
„Die Frage ist, wofür die Mittel eingesetzt würden. ... Der Fonds könnte Versicherungen gegen Überschwemmungen abdecken oder sich auf Wasserreserven für die Kühlung von Kernreaktoren fokussieren. Auch könnte Brüssel europäische Städte ermutigen, Erste-Hilfe-Pläne für Hitzewellen zu entwickeln sowie Pläne bezüglich des Anstiegs des Meeresspiegels. ... Hitzewellen werden in den nächsten Jahren immer häufiger vorkommen und stärker sein als bisher, Dürreperioden länger anhalten und Brände und Überschwemmungen intensiver werden.“