Waldbrände in Griechenland: Wären sie vermeidbar?
Seit Tagen beschäftigen mehrere große Wald- und Buschbrände die griechische Feuerwehr im Großraum Athen. Der Zivilschutz ordnete die Evakuierung zahlreicher Einwohner an. Der Staatsapparat tue alles, um die Brände einzudämmen, sagte Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis. Kommentatoren fordern jedoch, dass es gar nicht so weit kommt.
Bürger brauchen Schutz statt Evakuierungen
Der Investigativ-Journalist Kostas Vaxevanis kritisiert in Documento die Evakuierungsanweisungen der Behörden:
„Die Regierung eines jeden Landes schützt das Land und seine Bürger vor allen möglichen Gefahren und Katastrophen. Wenn ihre Aufgabe bei Bränden, Überschwemmungen oder Kriegen in der Evakuierung besteht, dann sind weder Schutzmaßnahmen noch Verteidigungssysteme erforderlich. Wenn jemand das Land angreift, evakuieren wir einfach. Mitsotakis' Versuch, sein Kommunikationsnarrativ und nicht das Land zu schützen, macht alles zunichte. ... Das Einzige, womit Mitsotakis Recht hat, ist, dass er von seinem Vorgänger verbrannte Erde hinterlassen bekommen hat. Von sich selbst [er war die vorigen vier Jahre Premier].“
Ein politisches Problem, kein Klimaproblem
Jedes Jahr aufs Neue spielen sich in Griechenland dieselben Szenen ab, bedauert Naftemporiki:
„Seit 42 Sommern brennt Griechenland und wir trauern um die Opfer, die Natur, das Eigentum, die Ernten, die Tiere und unseren eigenen Sauerstoff. Jeden Sommer sind wir Zuschauer des gleichen Spiels. ... Wir sind dem Wind ausgeliefert, den Feuerwehrleuten, - die nur saisonal geschätzt werden -, den Mitteln aus der Luft, - die wir nicht aufrüsten können -, das Land ist seinem Schicksal jeden Sommer ausgeliefert. Die Brände in Griechenland sind seit 40 Jahren ein politisches Problem, kein Klimaproblem. Aber niemand übernimmt jemals die politische Verantwortung und vor allem die politischen Kosten für die Lösung dieses Problems.“