Zwei Jahre nach Zugunglück: Griechenland im Streik

Am zweiten Jahrestag des Zugunglücks von Tempi kommt es am morgigen Freitag zu einem Generalstreik in ganz Griechenland. Gewerkschaften, Opposition und Angehörige fordern Gerechtigkeit für die 57 Opfer und Konsequenzen für die Verantwortlichen. Viele Menschen sehen in den Ursachen und der unzureichenden Aufklärung des Unglücks ein Symptom für einen im Zuge von Sparmaßnahmen und Privatisierungen dysfunktional gewordenen, korrupten Staat.

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News247 (GR) /

Zeichen einer gereiften Gesellschaft

Das Webportal News247 hofft:

„Die Demonstrationen am Freitag sind eine große Chance für die Zivilgesellschaft, wenn sie gut verlaufen. Zum ersten Mal werden so viele Menschen für etwas auf die Straße gehen, das nicht ihren Geldbeutel, sondern ihre Seele und ihr Gerechtigkeitsempfinden berührt. In diesem Sinne wird es ein Akt der politischen Reife sein, auch wenn das kollektive Gedenken durch Verschwörungstheorien und plumpen politischen Opportunismus beschädigt wurde.“

Liberal (GR) /

Mit Transparenz und klaren Regeln Vertrauen schaffen

Das regierungsnahe Portal Liberal wünscht sich weniger Polarisierung, sieht aber ebenfalls grundsätzliche Mängel:

„Wenn Griechenland seine vielfältigen Krisen – wirtschaftliche, politische und moralische – überwinden will, muss es zunächst die Wunde des gegenseitigen Misstrauens heilen. Das bedeutet klare Regeln, kontinuierliche Evaluierung und Beamte, die sich nicht hinter Gewerkschaften verstecken. Das Vertrauen kehrt nicht über Nacht zurück, aber jeder Schritt in Richtung Transparenz, Rechenschaftspflicht und Gerechtigkeit nährt die Aussicht auf eine Gesellschaft, die Krisen bewältigen kann, ohne sich selbst der Gefahr einer Destabilisierung auszusetzen.“