Großbritannien: Stromausfall legt Heathrow lahm
Nach einem Brand in einem Umspannwerk und einem damit einhergehenden Stromausfall blieb der Londoner Flughafen Heathrow den ganzen Freitag über geschlossen. Rund 1.300 Flüge und 200.000 Passagiere waren von dem Blackout betroffen. Heathrow gilt in Europa als Flughafen mit dem stärksten Passagieraufkommen. Britische Kommentatoren ziehen aus dem Vorfall unterschiedliche Schlüsse.
Infrastruktur muss widerstandsfähiger werden
Dass der Ausfall eines einzigen Systems den ganzen Flughafen lahmlegen konnte, ist für The Daily Telegraph ein Weckruf:
„Wir müssen aufhören, uns ständig mit dem Klimawandel zu beschäftigen, gegen den wir nur begrenzt etwas tun können. Wir sollten uns stattdessen darauf konzentrieren, unsere Infrastruktur widerstandsfähiger zu machen. Dies sollte nicht nur für wetterbedingte Folgen gelten, sondern auch für menschliches Versagen, extreme politische Gruppen oder Staaten, die uns angreifen wollen. Es darf nicht sein, dass der Ausfall eines Systems alles lahmlegt. Das Eingeständnis von Heathrow-Chef Thomas Woldbye, dass die Notfallpläne weder ausreichend noch wirksam waren, sollte ein Grund für seinen Rücktritt sein, nicht eine Erklärung.“
Sinnbild des britischen Niedergangs
Der Blackout in Heathrow zeigt einmal mehr, wie schlecht es um Großbritannien bestellt ist, klagt The Sun:
„Die entsetzliche Blamage in Heathrow vor den Augen der Weltöffentlichkeit passt gut ins Bild des erschreckenden Niedergangs, das Großbritannien abgibt. Unsere Wirtschaft liegt auf dem Boden, keine Spur mehr von dem Rekord-Wachstum unter den G7, das wir noch vor einem Jahr hatten. Unsere Schulden übersteigen alle Prognosen, der öffentliche Dienst bricht zusammen, und selbst unsere Straßen zerbröckeln, ohne Aussicht auf Sanierung. ... Begreift Labour denn nicht, wie schnell wir in eine Ära des trostlosen nationalen Versagens abdriften, wie wir sie in den 1970er Jahren für immer als überwunden glaubten?“