Pokémon Go - putzig oder gefährlich?
Bereits wenige Tage nach Markteinführung spielen Millionen das Smartphone-Spiel Pokémon Go. Daten- und Verbraucherschützer warnen vor der App, bei der der Nutzer durch die Kamera seines Telefons in der echten Welt auf die Jagd nach den kleinen Wesen namens Pokémon geht. Auch die Kommentatoren sind nicht davon begeistert.
Niedlicher Kommerz, der teuer wird
Das Handy-Spiel Pokémon Go mag unschuldig daherkommen, wird aber bald vom Kommerz vereinnahmt werden, warnt der Guardian:
„Google hat eine Armee von Fußgängern rekrutiert, die die urbane Welt für sie kartieren. Indem einige Orte als wichtig für das Spiel markiert werden, können die Spieler hierher gelockt werden. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis den Unternehmen die Möglichkeit verkauft wird, potenzielle Kunden so anzulocken. Der nächste Schritt ist die ortsbasierte Werbung, wo das Telefon in der Hand dir je nach Aufenthaltsort Dinge verkaufen möchte - nach dem gleichen Prinzip, wie es schon mit dem Surfen im Internet passiert. Das ultimative Ziel von Pokémon Go wird es sein, das Einkaufen in der Stadt zu einem Spiel zu machen. Wenn das passiert, sind wir alle ein bisschen ärmer.“
Pokémon Go hat in Gedenkstätten nichts zu suchen
Die Museen von Auschwitz-Birkenau und das Holocaust-Museum in Washington haben das Handyspiel Pokémon Go in ihren Anlagen als "äußerst unpassend" verboten. Pilar Rahola begrüßt das in La Vanguardia:
„Der Holocaust kann weder das Szenario eines digitalen Spiels sein, noch Grund zum Vergnügen. Und die Museen, die an den Horror erinnern, verdienen Respekt: Sie sind Tempel tragischer Erinnerungen, weil hinter ihren Wänden Millionen ermordeter Herzen schlagen. ... Wenn man zwischen Gaskammern und Todeszügen kleine Monster jagt, wird selbst der Tod unwichtig. Banalisieren ist schlimmer als verleugnen, denn die Argumente und die Perversion der Verleugnung sind leicht angreifbar. Wenn man aber das Böse banalisiert, wird alles verdaulicher, weniger tragisch. Und dann tötet es seine Opfer ein zweites Mal.“