Kann die Opel-Übernahme gelingen?
Der französische Autokonzern PSA Peugeot Citroën prüft den Kauf des deutschen Autoherstellers Opel. Die Tochter des US-Konzerns General Motors schreibt seit Jahren Verluste, PSA und Opel sind zudem im gleichen Marktsegment aktiv. Kommentatoren sind skeptisch angesichts des riskanten Schritts - auch wenn sie die Vorteile der möglichen Fusion preisen.
Allianz wäre europäisches Wunder
Die Süddeutsche Zeitung bringt die Aussicht auf eine deutsch-französische Allianz ins Schwärmen:
„Ein neuer europäischer Fixstern in dieser wirren Zeit, in der der amerikanische Präsident Donald Trump in Freund-Feind-Kategorien denkt, Grenzen betont, 'America first' ruft und das Ausland auf die hinteren Plätze verweisen will ... - das wäre ein großes, ein gewaltiges Projekt. Leider wird es wohl zu gewaltig sein. ... Es ist kein Zufall, dass die Amerikaner ihre deutsche Tochter ... jetzt offenkundig loswerden wollen. Schlagen die Franzosen ein, dann investieren sie in einem Hochlohnland. In Frankreich wie in Deutschland müssten nach der betriebswirtschaftlichen Logik viele Arbeitsplätze wegrationalisiert werden, und das gegen den erbitterten Widerstand der Gewerkschaften. ... Wenn aber all das zu bewältigen wäre, wenn hier also wirklich gerade etwas großes Neues entsteht, das seine Wirkung womöglich über die Wirtschaft hinaus auch politisch und gesellschaftlich entfalten sollte, dann wäre das ein Wunder. Ein europäisches Wunder.“
Kauf steckt voller Risiken
PSA könnte sich mit Opel übernehmen, mahnt L'Obs:
„Der Kauf von Opel ist ein kompliziertes Wagnis: Der letzte große Deal dieser Art von PSA - die Übernahme von Chrysler Europe - endete in den 1980er Jahren in der Katastrophe. Die Übernahme von Opel wird genauso riskant: Es handelt sich um einen großen Konzern mit 34.500 Beschäftigten in Europa, 16.500 davon in Deutschland. Zudem hat Opel eine ganz andere Kultur als PSA und muss umstrukturiert werden. Darüber hinaus sind mehr Investitionen nötig, als PSA derzeit aufbringen kann. … Es sei denn, man greift auf das 2012 erwähnte Szenario zurück, das vorsieht, dass GM im Tausch gegen Opel Aktionär von PSA wird und dem französischen Autobauer somit die Mittel dazu verleiht, seine Position im internationalen Wettbewerb besser zu verteidigen.“