Warum gibt Eta die Waffen ab?
Die baskische Untergrundorganisation Eta hat den französischen Behörden ihre restlichen Waffenverstecke mitgeteilt. Die französische Polizei stellte daraufhin etwa 3,5 Tonnen Waffen, Sprengstoff und andere Materialien sicher. Fünfeinhalb Jahre nach ihrem Gewaltverzicht gilt dies als historische Etappe in der Geschichte der Eta, die für den Tod von 829 Menschen verantwortlich gemacht wird. Kommentatoren bezweifeln jedoch, dass dies wirklich das Ende des baskischen Separatismus ist.
Politischer Kampf geht weiter
Ihren Kampf für ein unabhängiges Baskenland wird die Eta noch lange nicht aufgeben, glaubt Jutarnji list:
„Die Eta ist nicht mit Gewalt besiegt worden. Ihre Form des Kampfes ist einfach sinnlos geworden, als das postfrankistische Spanien seinen Basken Autonomie gewährte, die den französischen Basken bis heute verwehrt ist. ... Das konföderative Spanien, das in den 1980er Jahren Eta-Mitgliedern Amnestie angeboten hatte, konnte nicht mehr im vollen Sinne des Wortes als Besatzer verstanden werden. ... Ihre Forderung nach Unabhängigkeit hat die Eta aber ebenso wenig aufgegeben, wie die Idee einer Vereinigung mit dem französischen Baskenland. Bisher wartet sie vergebens, dass die EU die Kriterien für ihr Recht auf Eigenständigkeit benennt.“
Feige Aktion statt Heldentat
In der Offenlegung ihrer Waffenverstecke erkennt die Frankfurter Rundschau keinen heroischen Akt der Eta:
„[D]as war nur ein vorletztes Wimmern, um sich vor dem endgültigen Aus noch einmal wichtig zu tun. Besäßen die verbliebenen Etarras etwas Mut, hätten sie sich der Polizei gestellt und beiläufig erwähnt, wo ihre Waffen lagern. Sie hätten den Ermittlern auch helfen können, die mehr als 300 Eta-Morde (von insgesamt 829) aufzuklären, deren Hintergründe noch im Dunkeln liegen. So hätten sie Größe bewiesen. Stattdessen machen sie nur große Worte. Weil der Rechtsstaat aber ein Rechtsstaat ist und kein Racheengel, ist es jetzt an der Zeit, die Eta-Häftlinge, die über ganz Spanien verteilt sind, in baskische Gefängnisse zu überstellen. ... Wenn die spanische Regierung darauf beharrt, erst die Auflösung der Organisation abzuwarten, um zu einer gewöhnlichen Haftpolitik zurückzukehren, tut sie der Eta einen großen Gefallen: Sie gibt ihr eine Bedeutung, die sie nicht mehr hat.“
Eta will Blutspur verwischen
Auf keinen Fall dürfe man zulassen, dass sich die Ex-Terroristen nun als Friedensstifter und Helden verkaufen, drängt El Mundo:
„Nun darf man nicht in die Falle der neuen Strategie von Eta tappen, die ihre Niederlage mit einem Imagewandel in den Medien verschleiern will. Ihre Taktik ist eine inakzeptable Beleidigung all der Opfer, die Eta auf ihrem blutigen Weg hinterlassen hat. Diese Strategie erwächst aus dem Bedürfnis, ihr Ende zu vertuschen, das die baskischen Nationalisten euphemistisch und beleidigend als 'Normalisierung des Zusammenlebens' bezeichnen. ... Nach ihrer operativen Ausschaltung ist die Bande nun davon besessen, den Sprachgebrauch zu manipulieren, um ihre schreckliche Vergangenheit dahinter zu verstecken. Wir sind es den Opfern schuldig, dass das ewige Gedenken an sie und die Erinnerung an den Terror nicht noch mit der falschen Rhetorik dieser Banditen besudelt wird.“