Braucht die AfD Frauke Petry?
Frauke Petry, Chefin der national-konservativen Alternative für Deutschland (AfD), ist am Wochenende auf dem Parteitag in Köln mit ihren Anträgen gescheitert. Als Spitzenkandidaten wurden Petrys innerparteilicher Gegner Alexander Gauland und Alice Weidel gewählt. Petrys Karriere in der AfD ist damit beendet, kommentieren Journalisten und rätseln, ob das der Partei bei der Bundestagswahl schadet oder nicht.
AfD wird nicht wegen Personen gewählt
Dass die Querelen sich negativ auf die Wahlchancen der Partei auswirken, glaubt die taz nicht:
„Sollte Petry ihre Ansage wirklich wahr machen, zwar Parteichefin zu bleiben, aber beim Wahlkampf dennoch zur Seite zu treten und anderen die Verantwortung zu überlassen, würde das bekannteste Gesicht der AfD auf eine Nebenrolle reduziert. Das könnte der Partei bei den anstehenden Wahlen schaden, aber vermutlich nicht stark. Die AfD, das zeigen zahlreiche Untersuchungen, wird nicht wegen ihrer Personen gewählt, sondern weil die WählerInnen entweder wirklich eine radikal andere Politik wollen - oder aus Protest. Die Zustimmung für die AfD hängt also weniger von ihren Spitzenkandidaten ab. Und weit mehr von der Frage, ob durch möglicherweise erneut steigende Flüchtlingszahlen, von Migranten verübte Gewaltverbrechen oder einen erneuten islamistischen Anschlag die Konjunktur der AfD-Themen wieder steigt.“
Diese Partei muss keiner mehr fürchten
Nach dem Rückzug von Frauke Petry ist die Partei marginalisiert, meint hingegen De Volkskrant:
„Alle populistischen Parteien bestehen aus Außenseitern, die sich im Namen des 'normalen Volks' gegen das etablierte politische System stellen, das angeblich die Themen der Wähler nur unzureichend berücksichtigt. 'Wir sind das Volk', war der Schlachtruf in Dresden bei den Protestmärschen gegen die 'Islamisierung des Abendlandes'. Wenn Populisten aber plötzlich beim Machtspiel mitmachen wollen, entfremden sie sich vom harten Kern ihrer Anhänger. Das erlebte auch Petry, die die Partei mehr auf einen Kurs der Mitte bringen wollte. ... In der Zwischenzeit rückte die CDU/CSU von Merkel in der Flüchtlingspolitik deutlich nach rechts. Damit nehmen die Christdemokraten der AfD den Wind aus den Segeln. Die stirbt ab - aus Mangel an Relevanz.“