Vier Schutzzonen für Syrien?
Russland, die Türkei und der Iran haben sich auf die Einrichtung von vier Schutzzonen in Syrien verständigt. Das Assad-Regime soll die Initiative unterstützen, die Opposition protestierte gegen die Einbeziehung des Irans, den sie als Kriegspartei kritisiert. Was genau die Schutzzonen bedeuten, ist noch nicht klar - und Kommentatoren zweifeln an der Umsetzbarkeit des Plans.
Plan zum Scheitern verurteilt
Die regierungsnahe Tageszeitung Akşam sieht drei Hindernisse für den Erfolg der Schutzzonen in Syrien:
„Das erste ist, dass für den Iran der Waffenstillstand nicht zentral ist. Er ist mit seinen Gewinnen in Syrien noch nicht zufrieden und bewahrt sich eine starke Position als potentieller Störenfried. Das zweite ist, dass es Unterschiede gibt zwischen dem, was Russland auf dem Papier verspricht, und dem, was es tatsächlich tut. Ob die Idee erfolgreich sein wird, ist davon abhängig, was Moskau bereit ist, gegen das Assad-Regime zu unternehmen. Das dritte Hindernis ist, dass die Syrienpolitik der USA sich noch nicht davon freimachen konnte, die [bewaffnete kurdische Volksverteidigungseinheit] YPG und die PKK in ihr Zentrum zu stellen. ... Die Türkei wird aber kein Arrangement zulassen, in dem sich die PKK, die sich im Norden Syriens eingenistet hat, vor ihr sicher fühlt. Auch wenn Schutz- oder Waffenstillstandszonen eingerichtet werden, wird der PKK-Terror im Norden Syriens weiterhin Zielscheibe bleiben.“
Putin verdient ausnahmsweise Lob
Auch wenn Putin sechs Jahre Bürgerkrieg in Syrien mit Hunderttausenden Toten zugelassen hat, verdienen seine Bemühungen zur Errichtung der Schutzzonen Unterstützung, argumentiert The Guardian:
„So ungenießbar es auch ist, mit Putin einer Meinung zu sein, das Konzept der Sicherheitszonen würdigt, dass der Großteil der Syrer in Syrien bleiben oder nach Syrien zurückkehren möchte, sobald das Land von Tyrannei und Terror befreit ist. … Niemand gibt sich bezüglich der bevorstehenden Herausforderungen Illusionen hin. Es bedarf der vollen Unterstützung und Übereinstimmung der Türkei, Russlands, des Irans, der USA, des Vereinigten Königreiches und der UN - und das über einen längeren Zeitraum. ... Erhebliche Ressourcen sind für ein Gelingen nötig, aber letztlich weniger, als wenn man fünf bis zwölf Millionen Syrern woanders neues Obdach geben muss und die endgültige Zerstörung einer Nation in Ruinen zulässt.“