ESC steht für Frieden
Der Eurovision Song Contest steht für den Austausch der Kulturen, und genau das macht ihn so bedeutend, findet Offnews:
„Man konnte es in Kiew sehen: die Fahnen fast aller europäischen Länder, die gemeinsam im Takt der Musik geschwenkt wurden; Menschen, die miteinander sangen und tanzten, ohne die Sprache des jeweils anderen zu verstehen. Ein paar Stunden lang ging es nicht um Streit, Krieg oder Geld. Es kam zu jener Wechselwirkung, die das europäische Gedächtnis zusammenhält. Am einfachsten wäre es, den Wettbewerb aufzulösen, doch wir dürfen nicht vergessen, dass wir gerade diesen vielen kleinen Wechselwirkungen zwischen unseren Kulturen ein halbes Jahrhundert Frieden und Einigkeit in Europa zu verdanken haben. Sie bedeuten mehr als wir uns ausmalen können. Wem es trotzdem nicht gefällt, der soll einfach zur Fernbedienung greifen.“
Von wegen Harmonie und Einheit!
Für Rzeczpospolita sagt der ESC sehr viel über den Zustand Europas aus:
„Der Wettbewerb zeigt etwa, dass das Europa der Nationen eine Tatsache ist. Europa oder die EU bedeuten nicht 'we the people' sondern 'we the peoples'. Seit einiger Zeit versuchen wir auf dem Alten Kontinent so zu tun, als ob wir eine Einheit wären. Das gelingt uns ebenso gut wie den Eurovisions-Sternchen: ein grauenhafter englischer Akzent, schwer verständliche Texte, eine Menge Spezialeffekte und keinerlei Harmonie. Interessant wird es erst, wenn wir von den eigenen Traditionen inspiriert werden. So hat es der Sieger des diesjährigen Wettbewerbs gemacht, Salvador Sobral, der in seiner Muttersprache ein schönes, unaufdringliches und vom portugiesischen Fado inspiriertes Lied gesungen hat.“