May und Macron beschließen Grenzabkommen
Frankreich und Großbritannien wollen den Schutz ihrer gemeinsamen Grenze verbessern. Macron und May vereinbarten am Donnerstag, dass London 50 Millionen Euro mehr als bisher an Paris zahlt, damit Flüchtlinge effektiver daran gehindert werden, den Ärmelkanal zu überqueren. Das Abkommen ergänzt den seit 2003 bestehenden Vertrag von Le Touquet. Für Kommentatoren unterstreicht es die enge Beziehung beider Länder.
Frankreich zeigt guten Willen
Zwar hat Präsident Macron im Wahlkampf eine Neuverhandlung des Vertrags von Le Touquet versprochen - einen radikalen Bruch hat er aber wohl nicht angestrebt, stellt die Frankfurter Allgemeine Zeitung fest:
„So wie es aussieht, werden die Briten mehr bezahlen und zusätzliche Migranten übernehmen müssen. Am Grundprinzip, der Verlagerung der britischen Grenze auf französisches Territorium, dürfte sich aber nichts ändern. In London sollte man das als eine Geste des guten Willens lesen. Paris stellt die Beziehungen zu London, die auch in der Verteidigungspolitik eng sind, trotz des Brexits nicht grundsätzlich in Frage. Mit ähnlichem Pragmatismus könnte man auch in den Austrittsverhandlungen schon weiter sein. “
Eine moderne Entente cordiale
So also sieht die "Entente cordiale" in Brexit-Zeiten aus, staunt La Stampa:
„May will zeigen, dass sie Frankreich - und Europa - noch viel zu bieten hat, und hofft, die deutsch-französische Achse zu destabilisieren. ... Macron will die guten Beziehungen zu Großbritannien aufrechterhalten, dem Land, das immerhin Frankreichs fünftgrößter Handelspartner ist und Europas andere große Militärmacht. ... So hat er zur Feier des Tages angekündigt, den berühmten Teppich von Bayeux an Großbritannien auszuleihen, der die Schlacht von Hastings abbildet und Frankreich seit fast tausend Jahren nicht verlassen hat. Das Versprechen, die 'Entente cordiale' auch nach dem Brexit zu wahren, wird somit ausgerechnet mit einem Teppich untermalt, der den ersten großen Sieg der französischen Normannen auf englischem Boden zeigt. Ironie, die auch auf der anderen Seite des Ärmelkanals nicht unbemerkt blieb.“