EU-Beitrittsgespräche mit Albanien und Mazedonien
Schon lange warten die Westbalkan-Staaten auf Beitrittsverhandlungen mit der EU - nun haben zwei weitere grünes Licht dafür bekommen: Albanien und Mazedonien werden ab 2019 zu Gesprächen eingeladen. Bis sie tatsächlich EU-Mitglieder werden, ist es allerdings noch ein langer steiniger Weg, prophezeien Kommentatoren.
Beitrittsperspektive befriedet Region
Als strategisch klug lobt die Neue Zürcher Zeitung die Entscheidung der EU:
„Albanien und Mazedonien sind strategisch wichtig, weil sie schwache Staaten sind, die sich gegenseitig destabilisieren können. Ein Viertel der Bürger Mazedoniens sind Albaner. Ihre Loyalität zum Staat ist an Voraussetzungen gebunden: Minderheitenrechte, Gleichbehandlung, kulturelle Autonomie. Das sind Kriterien, die Mazedonien nur im Zug einer Annäherung an die EU und mit deren Hilfe erfüllen kann. Umgekehrt ist der grossalbanische Nationalismus keineswegs tot. Er schläft nicht einmal besonders tief. Dass sich Albanien nicht die Vereinigung aller Albaner auf die Fahne geschrieben hat, verdankt sich der Hoffnung, dass alle Albaner dereinst EU-Bürger sein werden. Diese Aussicht darf nicht verbaut werden.“
Die EU schaut jetzt genauer hin
Die EU-Beitrittsverhandlungen mit Albanien und Mazedonien werden härter und langwieriger sein als mit allen bisherigen Anwärtern, meint die Bloggerin Adelina Marini in einem Gastkommentar für Sega:
„Die EU wird neue und immer wieder neue Bedingungen stellen und viel striktere Garantien für ihre Erfüllung verlangen. Mehr denn je wird der Beitrittsprozess ein Geben und Nehmen zwischen der EU und den Beitrittskandidaten sein. Schuld daran sind ausgerechnet die EU-Länder, die die EU-Erweiterung am stärksten befürworten: die EU-Neulinge Ungarn, Polen, Bulgarien, Rumänien und Malta. Sie haben gezeigt, dass die Art und Weise, wie Brüssel Demokratie in die Beitrittsländer zu exportieren versucht, falsch ist, da sich die Demokratie nach dem EU-Beitritt wieder zurückbilden kann.“