Serbiens Präsident vergleicht Kroatien mit Hitler
Serbiens Präsident Aleksandar Vučić hat Kroatien mit Nazi-Deutschland verglichen. Er sagte: "Hitler wollte eine Welt ohne Juden, Kroatien ein Kroatien ohne Serben". Anlass war die Gedenkfeier zum Jahrestag der Militäraktion Oluja (Gewittersturm), bei der kroatische Truppen 1995 die serbisch besetzten Landesteile zurückeroberten. Kommentatoren in Kroatien und Serbien beobachten, dass die Vergangenheit noch lange nicht ruht.
Siegesfeier beleidigend für Serbien
Über die Feierlichkeiten in Kroatien zeigt sich die serbische Zeitung Danas empört:
„In ganz Europa wird der 8. Mai (im Westen) bzw. 9. Mai (in Russland und Serbien) als Siegestag am Ende des Zweiten Weltkriegs gefeiert. Aber nicht im Stile von: 'Da haben wir die Deutschen aber niedergemacht', sondern als Sieg gegen ein nationalsozialistisches Regime, das es verdient hatte, besiegt zu werden. Wenn Kroatien den Tag seines Sieges im Stile von: 'Da haben wir die Serben aber vermöbelt' feiert, ist das inakzeptabel und degradierend für Serbien. Egal, wer angefangen hat und mehr oder weniger Schuld hat. ... Man kann sich nicht mit denen verbrüdern, die 23 Jahre nach dem Sieg und der Erfüllung ihrer politisch-nationalen Ziele (zum Preis der Vertreibung einer ganzen Minderheit) weiterhin diejenigen ungemindert hassen, die besiegt und zu bedauern sind.“
Vučićs wahres Problem heißt Kosovo
Mit seinen Tiraden gegen Kroatien will der serbische Präsident Vučić nur ablenken, analysiert Večernji list:
„Vučićs Problem sind nicht Kroatien und die Kroaten, sondern das Kosovo und die Albaner. Sehr symbolisch, denn der Zerfall Jugoslawiens begann de facto im Kosovo, Ende der 1980er Jahre, als klar wurde, dass selbst ein Staat wie Jugoslawien nicht im Stande war, die rebellischen Albaner im Kosovo zu kontrollieren. Als Milošević mit der Vertreibung von Millionen Albanern das Problem lösen wollte, bombardierte die Nato 1999 Serbien. Seitdem wird das Problem immer größer, das nun Vučić in den Schoss fiel. Es ist ironisch, dass so ein großer Serbe wie Vučić am Ende wohl den Staatsvertrag mit Priština wird unterschreiben müssen, den die Serben auf ewig verdammen werden.“
Serbische Pathologie
Serbien muss endlich Klartext darüber reden, welche Rolle es im Krieg gespielt hat, fordert Jutarnji list:
„Niemand erwartet, dass Serbien die Operation Sturm feiert, jedoch bestätigt Präsident Aleksandar Vučić mit seinem Vergleich die dort vorherrschende Pathologie, indem er das heutige Kroatien mit Nazi-Deutschland vergleicht, weil 'Hitler eine Welt ohne Juden und Kroatien ein Kroatien ohne Serben' wollte. ... Obwohl für jeden Streit zwei Seiten notwendig sind, liegt in diesem Fall die Verantwortung bei Serbien, das 23 Jahre nach Kriegsende noch immer die Ursachen relativiert oder darüber lügt, was damals geschehen ist. So lange sich dies nicht ändert, wird es keine Normalisierung der Beziehungen geben.“
Vučić ist mitverantwortlich
Serbiens Präsident Vučić ist der Letzte, der die Operation Sturm kritisieren sollte, da er zu den damaligen Urhebern des Krieges zählt, findet Novi list:
„Vučić ist der politische Ziehsohn von Slobodan Milošević und Vojislav Šešelj und kann nicht aus seiner Haut - warum auch, wenn er sich darin am wohlsten fühlt? Vučić weiss sehr genau, dass die Operation Sturm nicht 1995 begann, sondern im August 1990, als Baumstämme kroatische Straßen und Verkehrswege blockierten und auf der Festung Knin die serbische Flagge gehisst wurde, mit der klaren Botschaft der Anführer der Räuberbande: dies ist Serbien! ... Das weiß Vučić alles sehr genau und gäbe es Gerechtigkeit in der Welt, wäre er schon lange vor Gericht wegen seiner Verbrechen in Serbien und Kriegstreiberei in Kroatien und Bosnien.“