Randale in schwedischen Städten
Vermummte Jugendliche haben in mehreren schwedischen Städten Autos in Brand gesetzt und Polizisten angegriffen. Allein in Göteborg wurden mindestens 88 Fahrzeuge zerstört oder beschädigt. Die Behörden wollten eine koordinierte Aktion nicht ausschließen. Was bedeuten die Unruhen für die Parlamentswahl Anfang September?
Erst denken, dann reden
Expressen warnt Politiker davor, Stimmung zu machen:
„Die führenden Politiker sollten sich nicht einfach äußern, solange wir nicht wissen, was wirklich geschehen ist. Sicher, es könnte sich herausstellen, dass die Ausschreitungen einen politischen Zweck hatten. Doch es ist entscheidend, dass niemand Informationen verbreitet, die von denen abweichen, die von den schwedischen Behörden bestätigt wurden. Das erste Ziel einer Kampagne ist es, Verwirrung zu stiften, das zweite, Misstrauen zu erzeugen. Durch die Verbreitung von Verschwörungstheorien trägt man dazu bei. Es ist beklemmend, dass Menschen, die behaupten, das Land zu führen, nicht erst nachdenken. In Krisensituationen brauchen wir politische Führungsfiguren, die einen kühlen Kopf bewahren.“
Schwedendemokraten profitieren von Unruhen
Die Krawalle könnten sich letztlich auf die Regierungsbildung nach den Wahlen auswirken, glaubt Turun Sanomat:
„Die Debatte um Gewalt in den Vorstädten und Einwanderung kommt den Schwedendemokraten zugute. Jüngsten Umfragen zufolge liegt die zu Rassismus neigende Partei mancherorts bei über 20 Prozent. ... Sollten die Prognosen für die Wahl zutreffen, werden die Koalitionsverhandlungen extrem schwierig werden. Die anderen Parteien sind nicht zur Zusammenarbeit mit den Schwedendemokraten bereit. Sollte eine Koalition der Sozialdemokraten mit der konservativen Partei Moderata samlingspartiet weiterhin unmöglich sein, scheint eine Minderheitsregierung die wahrscheinlichste Alternative. Es wird jedoch eine breitere politische Basis nötig sein, um die Probleme in den Vorstädten und die Herausforderungen der Migration anzugehen.“