Streik bei kroatischen Schiffbauern
Die kroatischen Werften Uljanik in Pula und 3. Maj in Rijeka kämpfen ums Überleben. Seit Jahren sind sie in finanziellen Schwierigkeiten und wurden bereits durch Staatsgeld vor der Pleite gerettet. Doch diesmal will die Regierung nicht mehr einspringen. 4.500 Mitarbeiter der beiden Standorte streiken derzeit, weil ihre Juli-Gehälter noch nicht ausbezahlt wurden. Soll Kroatien seine Werften retten?
Regierende ignorieren soziale Katastrophe
Dass die Regierung den Werften nicht helfen will, ist für Novi list, die in Rijeka erscheint, unverständlich:
„Aus allem, was in den vergangenen Tagen passiert ist, kann man schliessen, dass die Regierung Plenković nichts unternommen hat, um dieses Problem zu lösen. Das ist absurd, wenn man bedenkt, dass die Regierung immer noch der größte Aktionär von Uljanik ist. Und der Premier ist nicht der Einzige, der sich vor seiner Verantwortung drückt. Die Präsidentin, die besonders sensibilisiert sein sollte gegenüber den Problemen der Werften, - nicht nur wegen ihrer Herkunft [sie stammt aus der Region um Rijeka], sondern auch weil sie gerne über den wirtschaftlichen Aufschwung doziert - ist nach Afghanistan abgehauen, während daheim eine soziale Katastrophe droht.“
Arbeiterproteste entwickeln sich zum Volksaufstand
Der Streik der Werftarbeiter von Uljanik könnte sich zu einer Bewegung entwickeln, der die Regierung am Ende mehr kosten könnte, als ein neuer Kredit für die Werft, meint Večernji list:
„Die Bewohner Pulas gingen auf die Straßen, um die Arbeiter von Uljanik zu unterstützen. Ihre Rufe und Transparente zeigten deutlich, dass die Geschichte mit dem verspäteten Lohn für Juli und der potentiellen Insolvenz der Werft den Rahmen eines rein wirtschaftlichen Problems überschritten hat. Die Demonstration verwandelte sich in eine Art Wiederstandsbewegung Istriens gegen die Regierung. ... Die Regierung hätte vorhersehen müssen, dass dieser Funke einen Flächenbrand auslösen könnte. Und sie hätte versuchen sollen, das Problem zu lösen, bevor es sich zu einem Volksaufstand entwickelt.“