Ist Zypern aus dem Schneider?
Zyprische Staatsanleihen gelten für die Ratingagentur Standard & Poor's wieder als "investitionswürdig". Nach sechseinhalb Jahren auf Ramschniveau stuften die Analysten das Land nun hoch auf die Stufe BBB. Welche Auswirkungen die Bankenkrise von 2013 auf das Land bis heute hat, ergründen Journalisten in ihren Kommentaren.
Von jetzt an geht es bergauf
Endlich ist Zypern seine wirtschaftlichen Sorgen los, freut sich Cyprus Mail:
„Dies ist auch ein Vertrauensvotum für die Wirtschaft, indem anerkannt wird, dass die öffentlichen Finanzen auf eine gesunde Grundlage gestellt wurden und dass der Bankensektor kein Risiko mehr darstellt. ... Alle Wirtschaftsindikatoren zeigen eine positive Perspektive. Die Wachstumsrate wird in diesem Jahr bei vier Prozent erwartet, während der Fiskalüberschuss drei Prozent des Bruttoinlandproduktes (BIP) erreichen wird - fast doppelt so viel wie 2017. ... Die einzige Gefahr, mit der die Wirtschaft jetzt konfrontiert ist, ist die Selbstgefälligkeit, zu der unsere Politiker tendieren.“
Jetzt gelten die Gesetze des Dschungels
Dass die Rückkehr Zyperns zur Kreditwürdigkeit jedoch alles andere als glimpflich vonstatten ging, erläutert Phileleftheros:
„Grundlegende Rechte der Aktionäre und Investoren wurden verletzt. Es kam zu einer Deregulierung der Arbeitsverhältnisse, zu einem Bruch von Vertrauensbeziehungen auf allen Ebenen, und zur Untergrabung des Sicherheitsgefühls. Dies alles hat eine neue Ordnung ohne Regeln geschaffen, mit dem Überlebensinstinkt als Kompass. Dies erinnert eher an die Gesetze des Dschungels als an die Regeln eines entwickelten Landes. … Wir alle müssen den nötigen Respekt denjenigen erweisen, mit deren Hilfe das Land dieses Abenteuer überwunden hat. Und man sollte nicht vergessen, dass der Staat und die Bürger verschuldet bleiben, und dass unsere Banken immer noch auf der Zeitbombe fauler Kredite sitzen.“