Luka Modrić - ein Weltfußballer ohne Allüren
Luka Modrić ist zum Weltfußballer des Jahres gewählt worden. Der Mittelfeldspieler von Real Madrid und der kroatischen Nationalmannschaft stieß damit Cristiano Ronaldo und Lionel Messi vom Thron, die diesen seit einem Jahrzehnt unter sich aufteilten. Kommentatoren - insbesondere kroatische - freuen sich über die Auszeichung für Modrić und darüber, dass endlich jemand anderes die Trophäe einheimsen konnte.
Triumph des Teamplayers
Die Wahl ist eine großartige Botschaft für den Fußball, jubelt die Frankfurter Allgemeine Zeitung:
„Nach zehn Jahren, in denen bei dieser Kür niemand eine Chance gegen Lionel Messi und Cristiano Ronaldo hatte und die beiden Superstars, flankiert von ihren Ausrüstern, den Tanz um den goldenen Ball mit Marketing-Kampagnen und Medien-Theater wie ein Privatduell inszenierten, ist Modrićs Wahl ein Schritt zurück zum Wesentlichen, zum Kern des Fußballs - von der Show zum Spiel. ... Die Jury aus den Trainern und Kapitänen aller Nationalteams hat das richtige Zeichen gesetzt. Mit Modrić wird nicht das Spektakel belohnt, sondern das Substantielle, nicht der Solist, sondern der Teamplayer.“
Ein Leben für den Fußball
Luka Modrić hat sich von ganz unten nach ganz oben gearbeitet, stellt Večernji list mit Bewunderung fest:
„Modrić hat allen gezeigt, dass ein Fußballer aus dem kleinen Kroatien der Beste im populärsten Sport der Welt sein kann und dass Grenzen nicht existieren. Wir müssen nur daran glauben und uns unendlich aufopfern. Seine Opfer waren groß. Er begann als Flüchtling in Zadar Fußball zu trainieren, kam als erster zum Training und ging als letzter; als Teenager hatte er kein Interesse an Partys, denn sein einziges Ziel war es, es im Fußball zu etwas zu bringen. ... Vergessen wir einmal Modrićs Verbindungen zum flüchtigen [per internationalem Haftbefehl gesuchten Fussballmanager] Zdravko Mamić oder dass er dieser Tage wegen Steuerhinterziehung zu acht Monaten auf Bewährung verurteilt wurde: Chapeau vor dem Fußballerfolg! Denn er ist der Beste der Welt.“
Arrogante Verlierer
Dass Messi und Ronaldo nicht zur feierlichen Ernennung von Luka Modrić zum Weltfußballer des Jahres erschienen sind, findet Novi list schlechten Stil:
„Zwei Limousinen sind nicht gekommen. Zwei Plätze blieben leer. Zwei der größten Fußballer unserer Zeit haben sich wegen banaler Gründe durch ihre Clubs entschuldigen lassen. ... Cristiano Ronaldo und Lionel Messi kamen nicht nach London, nachdem sie jahrzehntelang die Lorbeeren eingeheimst haben und auf der Bühne in ihren teuren Gucci-, Armani- und Dolce & Gabbana-Anzügen herumstolziert sind, während ihre Kollegen demütig aus den ersten Reihen klatschten. Der Stolz und das Ego haben es ihnen nicht erlaubt, zu kommen. Lionel Messi war wenigstens so fair, bei der Abstimmung Luka Modrić den ersten Platz zu geben. Cristiano Ronaldo hat nicht einmal das geschafft.“