Korruptionsskandal im belgischen Fußball
In Belgien hat die Polizei wegen des Verdachts auf Steuerbetrug, Geldwäsche und Spielmanipulationen Razzien bei zehn Erstliga-Vereinen vorgenommen. Sie nahm zahlreiche prominente Verdächtige fest, unter anderem Ivan Leko, Trainer des amtierenden belgischen Meisters FC Brügge. Welche Folgen hat dieser Einsatz für den Fußball in Belgien und europaweit?
Eine Bombe ist geplatzt
Das Ansehen des Sports steht auf dem Spiel, warnt De Standaard und fordert das Groß-Reinemachen:
„Gerüchte, dass Spiele 'verkauft' werden, gibt es schon länger. Das auch zu beweisen, ist und bleibt aber schwierig. Bezeichnend ist, dass die Staatsanwaltschaft nun über den Umweg von Ermittlungen zu Steuerbetrug Hinweise gefunden hat. Es ist unbegreiflich, dass Matchfixing noch nicht einmal im Strafrecht verankert ist - das macht die Beweisführung und Bestrafung noch schwieriger. ... Die Zukunft wird zeigen, ob die Bombe, die jetzt geplatzt ist, einen ebenso großen Effekt hat wie die Bankenkrise vor zehn Jahren. Mit anderen Worten, ob das nun endlich ein Anlass ist, den Fußball-Dschungel Regeln zu unterwerfen.“
Ermittlungen könnten heilsam sein
Endlich wird im Fußball aufgeräumt, freut sich La Libre Belgique:
„Hier geht es um die Fehlentwicklungen des Profifußballs, der zu einem enormen Weltmarkt geworden ist, auf dem - angefangen bei den Menschen - alles käuflich, verkäuflich und verhandelbar ist. Alles wird dort mit riesigen Finanz- und Steuerarrangements vollzogen, die selbst die Riesen der Finanzwelt und der Industrie blass aussehen lassen. Mitten in diesem ganzen widerlichen Spiel halten die naiven Fans unerschütterlich an ihrem Glauben an die Schönheit des Sports fest und sind weiterhin bereit, (viel) Geld auszugeben, um die Stars zu bejubeln. ... In dieser Hinsicht könnte sich der Tritt der Justiz in den Ameisenhaufen, den die belgische Fußballwelt darstellt, als heilsam erweisen.“