Niederlande: Wird das Nikolausfest zum Spaltpilz?
Der Streit um das Nikolausfest in den Niederlanden hat neue Dimensionen erreicht. Bei Demonstrationen für und gegen die "Zwarten Pieten", die den Nikolaus schwarz geschminkt begleiten und gegen die es seit einiger Zeit Rassismus-Vorwürfe gibt, kam es in mehreren Städten zu Zwischenfällen. Der Sinterklaas kommt Mitte November per Schiff an und reist dann bis zum 5. Dezember durch die Niederlande.
Eine Tradition gerät in Verruf
Das Klima verhärtet sich, klagt NRC Handelsblad:
„Die Bilanz: 62 Festnahmen, rassistische Äußerungen, Misshandlungen, Demonstranten mussten in Sicherheit gebracht werden. Und dort, wo es ruhig blieb, waren schwere Sicherheitsmaßnahmen getroffen worden und Dutzende Polizisten im Einsatz. Es war, als ob in jeder Stadt ein Risikospiel in der Fußball-Profiliga gespielt wurde. War das nun ein Wettkampf in Sachen Wut? ... Tatsache ist, dass die Tradition des Sinterklaas-Festes zu einer neuen Tradition führte: Demonstrieren für und gegen das Symbol 'Zwarte Piet'.“
Gewalt der Hooligans wird belohnt
Ähnlich betrübt darüber, dass ein Kinderfest seine Unschuld verloren hat, zeigt sich De Volkskrant:
„Obwohl die Gegner der Zwarten Pieten an diesem Wochenende torpediert wurden, sind sie am Gewinnen. Sie haben es geschafft, den Piet zu einer politischen Angelegenheit zu machen, wodurch eine Tradition ihren selbstverständlichen Charakter verloren hat. ... Die Fußball-Anhänger ihrerseits werden jedoch in einem Punkt leider auch ihr Ziel erreicht haben. Anti-Piet-Demonstrationen während eines Sinterklaas-Umzugs werden schwieriger werden. Denn wahrscheinlich sehen sich die Bürgermeister künftig gezwungen, diese zu verbieten. ... Es ist äußerst unbefriedigend, dass die Gewalt der Hooligans damit belohnt wird.“