Spanien annulliert Munitionsgeschäft mit Israel

Die spanische Regierung hat die Aufhebung eines Vertrags über den Kauf von Munition von einem israelischen Unternehmen zur Versorgung der spanischen Militärpolizei Guardia Civil bekannt gegeben. Der linke Koalitionspartner Sumar hatte den Kauf der 15 Millionen Geschosse im Wert von 6,6 Millionen Euro kritisiert, zumal sich das Kabinett verpflichtet hatte, keine Waffengeschäfte mit Israel zu tätigen.

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eldiario.es (ES) /

Weder Datteln noch Kugeln gewünscht

Der Schriftsteller Isaac Rosa wundert sich in eldiario.es über die Unbeholfenheit der Regierung:

„Datteln und Kugeln tragen zum Leid des palästinensischen Volkes bei. Datteln (und andere Früchte) stammen oft von Feldern, die Palästinensern weggenommen wurden. ... Und die Kugeln stammen von den Herstellern, deren Waffen Zehntausende ermordet haben. ... Es ist schwer zu glauben, dass niemandem in der Regierung, auch nicht [Innenminister Fernando Grande-]Marlaska, die Brisanz solcher Nachrichten klar war, dass sie von Koalitionspartnern abgelehnt würden und sogar mit einem Bruch gedroht würde. ... Und dass keiner verstanden hat, dass eine Mehrheit der Spanier – eine der Gesellschaften, die die palästinensische Sache am stärksten unterstützen – keine Datteln und schon gar keine Kugeln aus Israel will.“

ABC (ES) /

Für den Hersteller eine Win-win-Situation

Spanien handelt nicht im Eigeninteresse, findet ABC:

„Der Druck der radikalen Linken innerhalb und außerhalb der Regierung hat Sánchez gezwungen, den Kaufvertrag einseitig zu kündigen. ... Der Kauf war vom Innenministerium zur Versorgung der Guardia Civil vereinbart worden, aber die Drohungen, die Koalitionsregierung zu sprengen, waren stärker als die Gründe der Staatsanwaltschaft für die Aufrechterhaltung des Vertrags. Spaniens Seriosität bei internationalen Geschäften ist in Frage gestellt. ... Und das Ganze belastet auch den Haushalt. Wer einen Vertrag bricht, entschädigt die andere Partei. Für die israelische Firma ein rundes Geschäft: Sie kassiert den Preis und liefert die Munition nicht.“