Finnland diskutiert über Missbrauch und Migration
In Finnland haben mehrere Fälle von sexuellem Missbrauch von Kindern durch Flüchtlinge oder Asylbewerber zu heftigen Auseinandersetzungen über die Migrationspolitik und das Strafrecht geführt. Am Dienstag beschloss das Parlament, die Höchststrafe für sexuellen Missbrauch von Kindern von vier auf sechs Jahre zu erhöhen. Für finnische Medien ist die Debatte damit noch nicht beendet.
Asylsystem lässt Frauen und Kinder im Stich
Der Fehler steckt im Asylsystem, meint Iltalehti:
„Es sind vor allem Frauen und Kinder weltweit, die Schutz benötigen. Zur selben Gruppe kann man auch die Opfer der sexuellen Übergriffe in Finnland zählen. Zwischen den Frauen in Finnland und den in einer schwachen Position befindlichen Frauen in anderen Ländern gibt es eine Verbindung: das europäische Asylsystem. Junge Männer werden von diesem ganz klar bevorteilt. Vom Nahen Osten oder aus Zentralasien durch die EU an die finnische Grenze zu kommen, verlangt von dem Einzelnen sehr viel. ... Das schafft meistens ein junger Mann. ... Finnland braucht ein Asylsystem, das sowohl im Inland wie auch anderswo in der Welt diejenigen schützt, die die größte Not leiden.“
Gefahren des Internets werden noch verkannt
Weil der Erstkontakt zwischen Tätern und Opfern zum Teil über die sozialen Medien erfolgte, konstatiert Ilta-Sanomat fehlendes Bewusstsein für die dort lauernden Gefahren:
„Im Netz ist es einfach, sich als jemand anderes auszugeben und die sozialen Medien bieten dafür unendliche Möglichkeiten. … In der Schule muss in jeder Jahrgangsstufe mit den Kindern und Jugendlichen über die Probleme des Internets geredet werden. … Auch zu Hause sollte das Thema immer wieder angesprochen werden. ... Was das Internet betrifft, sind viele Erwachsene noch in der Lernphase. Wir beginnen gerade erst zu verstehen, dass das Netz, obwohl es uns die Welt öffnet, auch viele unangenehme Dinge mit sich bringt.“