Skandal um Luxuswohnungen erschüttert Bulgarien
In Bulgarien sind drei Minister aus dem Kabinett von Premier Bojko Borissow zurückgetreten. Sie hatten Luxuswohnungen in Sofia zu Preisen weit unter dem Marktwert gekauft. Die Staatsanwaltschaft prüft die Umstände der Immobiliengeschäfte. Ist die Aufregung nur ein Strohfeuer oder könnte der Skandal der Regierung gefährlich werden?
Wenn Immobilienkäufe Hass erzeugen
Die Bulgaren lassen sich einiges von ihren Politikern gefallen, doch bei einem Thema kennen sie kein Pardon, erklärt Trud:
„So gut wie nichts verärgert die Menschen hierzulande so sehr, wie Politiker, die sich große Wohnungen zu kleinen Preisen unter den Nagel reißen. Armut und schreiende Ungerechtigkeit bringen das Volk auf die Straße, doch die Immobilien der Machthabenden erzeugen Hass. Ein Politiker kann während seiner Amtszeit Millionen auf dem Konto anhäufen, doch das regt die Leute lange nicht so auf wie eine zu einem verdächtig geringen Preis erworbene Wohnung.“
Regierung wird auch diesen Fehltritt überstehen
Obwohl der Fall hohe Wellen in der bulgarischen Öffentlichkeit schlägt, wird er wie alle anderen politischen Skandale bald in Vergessenheit geraten, glaubt der bulgarische Dienst der Deutschen Welle:
„Diese Hypothese basiert nicht auf Meinungsumfragen, sondern auf der bisherigen Erfahrung und der psychologischen Beschaffenheit der verschiedenen Wählergruppen in Bulgarien. Die Regierungspartei hat bereits so viele Skandale überstanden, ohne dass sie ihr sonderlich geschadet hätten, dass es keinen Grund gibt zur Annahme, dass sie nicht noch einen weiteren überstehen kann. Außerdem sind die Wahlen noch in weiter Ferne. Es ist genug Zeit, um die Aufmerksamkeit der Leute auf etwas anderes zu lenken.“