Wie muss Slowenien mit Wölfen umgehen?
In Slowenien ist eine Debatte über den Abschuss von Wölfen entbrannt. Denn laut Regierung gibt es inzwischen mehr dieser Raubtiere, als das Land verkraften kann. Aufgrund milder Winter durch den Klimawandel wächst die Population im gesamten Alpenraum. Slowenische Medien diskutieren, was zu tun ist.
Züchter haben keine Ahnung
Slowenische Landwirte haben gefordert, Wölfe abzuschießen oder in staatlichen Wäldern einzuzäunen. Dnevnik macht dies wütend:
„Diese Forderungen zeigen, wie unwissend die Viehzüchter sind und wie wenig sie die Gesetze der Natur verstehen. ... Selbst die Viehzüchter in Afrika sind sich einer Notwendigkeit des Miteinanders mit den Wildtieren bewusst. Es liegt in der Verantwortung der Regierung, dringend für eine gewisse Grundbildung der Züchter zu sorgen. ... Sind diese Grundlagen erst einmal gelegt, lassen sich solche Probleme anders lösen. Doch solange jeder den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht, sind wir dabei, die Dinge schlechter zu lösen als die Stämme in Afrika.“
Die Tiere sind nur ein Symptom
Das größte Problem des ländlichen Raumes sind nicht die Raubtiere, meint RTV Slovenija:
„Wölfe sind nur ein Symptom, das auf eine fehlende gemeinsame Strategie verschiedener Ministerien für die Gegenden hinweist, die sich Tiere und Menschen teilen. Vor allem widersprechen sich die Naturschutzpolitik und die Politik der Agrarsubventionen. Ein ähnliches Problem ergibt sich beim Schutz von Grünland: Eine Maßnahme untergräbt die Ziele der anderen, aber dies ist nicht nur ein Problem für Slowenien, sondern ein europäisches Problem. Genau wie das Problem der Abwanderung und der Alterung des ländlichen Raums, das in einigen Ländern noch stärker ausgeprägt ist als in Slowenien. Wildtiere sind nicht die Ursache für die Abwanderung aus dem ländlichen Raum, wie einige argumentieren, doch können sie die Folge einer fehlenden staatlichen Vision für den ländlichen Raum sein.“