Wie sollte an Portugals Diktatur erinnert werden?
Im Geburtsort von António de Oliveira Salazar wird derzeit ein Museum errichtet, das an den einstigen portugiesischen Diktator erinnern soll. Er rief 1933 den Estado Novo aus, einen repressiven Staat, der erst 1974 durch die Nelkenrevolution abgeschafft wurde. Kritiker fürchten, dass dort ein Pilgerort für Faschisten entsteht und haben eine Petition gegen den Bau gestartet. Auch Portugals Medien sehen das Museum sehr kritisch.
Hommage ist fehl am Platz
Público fürchtet eine wieder aufflammende Verehrung des Ex-Diktators:
„Die größte Gefahr dieser Initiative liegt darin, wie der Diktator vor Ort behandelt wird. Alles, was der (sozialistische!) Bürgermeister von Santa Comba unterschwellig gesagt hat, ist, dass der Ort die Pflicht hat, seine 'großen Männer' oder 'Staatsmänner' zu ehren. Und das geschieht an den Kindheitsorten Salazars, im dörflichen Mikrokosmos, der von der Schule bis zur Kapelle oder zum Friedhof geht. Dieses 'Interpretationszentrum' [wie das Museum bezeichnet wird] kann erwartungsgemäß nur eines sein: eine verharmlosende und normalisierende Hommage an Salazar in einem Umfeld, das von den bornierten Werten dominiert wird, die er immer verteidigt hat.“
Kein einfacher Sohn vom Land
Auch der Schriftsteller Valter Hugo Mãe findet in Jornal de Notícias ein Museum am Geburtsort des Ex-Diktators nicht akzeptabel:
„Übeltäter müssen an den Orten in Erinnerung behalten werden, an denen sie gemordet haben und an denen sie gestorben sind. Das ist das Motiv zu erinnern. ... Es stimmt nicht, dass es eine demokratische Freiheit ist, die Erinnerung an Salazar als 'Sohn des Landes', als historische Figur zu begünstigen. Es ist eine Schamlosigkeit. ... Es ist das Verharmlosen eines Regimes, das gemordet, gefoltert und gelogen hat und den Portugiesen und all den Völkern, von denen die Portugiesen glaubten, sie zu besitzen, das Geld gestohlen hat und den Geist verarmen ließ.“