Proteste gegen Ägyptens Präsident al-Sisi
Laut arabischen Menschenrechtsorganisationen haben ägyptische Sicherheitskräfte nach den Protesten gegen Präsident al-Sisi am Wochenende mehr als 1.000 Menschen festgenommen - darunter auch prominente Oppositionelle, Wissenschaftler und Schriftsteller. Auslöser der Demonstrationen waren Korruptionsvorwürfe gegen al-Sisi. Nicht alle Kommentatoren halten die Proteste für gerechtfertigt.
Ägypter verteufeln al-Sisi zu Unrecht
Die Proteste der Ägypter sind nicht gänzlich gerechtfertigt, findet news.bg:
„Viele der Probleme Ägyptens sind chronisch, al-Sisi hat sie von seinen Vorgängern geerbt. In einem von gelenkter Volkswirtschaft und ausufernder Bürokratie geprägten Land, in dem Reformen eher die Ausnahme sind, versucht al-Sisi eine strenge Sparpolitik mit dem Ziel durchzusetzen, die starke Subventionierung von Konsumgütern zu senken. In Ägypten werden etwa 20 Prozent des Preises von Grundnahrungsmitteln wie Brot, Reis und Zucker aus dem Staatshaushalt bezahlt. ... Die Haushaltskürzungen al-Sisis, die unter anderem vom IWF gefordert werden, befeuern auf der einen Seite die Unzufriedenheit der Ägypter. Auf der anderen Seite sind gerade durch sie die Arbeitslosigkeit und die Inflation zum ersten Mal seit vielen Jahren unter zehn Prozent gefallen.“
Ein Diktator löst den anderen ab
Es gibt keine Hoffnung auf eine Demokratisierung des Landes, solange das Volk nicht selbst das Ruder in die Hand nimmt, prophezeit Sözcü:
„Es gibt Länder, in denen es einen Putsch und dann einen Gegenputsch gibt und so weiter. ... Ägypten ist eines dieser Länder. ... Al-Sisi erhält keine Unterstützung vom Volk. Der Stuhl von Trumps geliebtem Diktator wackelt! Die USA, die EU und Israel könnten jetzt natürlich ihr Pferd in Ägypten austauschen. Doch solange das Volk nicht erwacht, geht ein Diktator und der nächste kommt.“