Islamhasser verletzt zwei Menschen in Bayonne
Ein 84 Jahre alter Mann hat in Bayonne zwei Menschen angeschossen und schwer verletzt. Sie hatten ihn dabei überrascht, wie er vor einer Moschee Feuer legen wollte. Der Attentäter war in seiner Stadt bereits durch rassistische Äußerungen aufgefallen. 2015 kandidierte er für den rechtsextremen Front National. Im wachsenden Hass auf Muslime sehen Kommentatoren ein großes Problem für Frankreichs Gesellschaft.
Die tolerante Gesellschaft im Kreuzfeuer
Warum sich Islamophobie in Frankreich ausbreitet, erklärt Nadia Pantel, Paris-Korrespondentin der Süddeutschen Zeitung:
„Im Oktober 2017 wurden Männer mit Verbindungen ins rechtsradikale Milieu festgenommen, die Anschläge auf Politiker geplant hatten; im Juni 2018 eine rechtsradikale Gruppe, die Imame und verschleierte Frauen attackieren wollte. Genährt wird der Hass von drei Gruppen. Da wären Berufspolemiker wie der Publizist Eric Zemmour, die auf allen Kanälen ihre Abneigung gegen Muslime und Eingewanderte verbreiten. Dann all jene, die dazu übergegangen sind, die Politikerin Marine Le Pen zu behandeln, als sei sie 'die Stimme des Volkes' und nicht Chefin einer im Faschismus verwurzelten Partei. Und schließlich jene, die im Namen der Terrormiliz IS Tod und Angst brachten. Das Kalkül geht auf: Die tolerante Gesellschaft ächzt.“
Unser Blick auf den Islam ist einseitig
Der Hass auf Muslime rührt aus unzureichender Differenzierung, erklärt La Croix:
„Es dürfen nicht alle über einen Kamm geschoren werden. Der islamistische Terror, den Einzelne propagieren, die im Namen ihrer Auffassung des Islams Verbrechen begehen, ist eine Realität, die vom Staat bekämpft und besiegt werden muss. Die Gewalt der terroristischen Anschläge darf jedoch nicht dazu führen, Schande über die Millionen von Personen zu bringen, die kulturell einer Religion verbunden sind, die sie auf sehr vielfältige Weise interpretieren. Der Islam ist pluralistisch, komplex und sogar gespalten. … Zur Eindämmung der Exzesse in den Debatten über den Islam können auch die religiösen Verantwortungsträger der Muslime beitragen, indem sie aufhören, die Vorstellung einer homogenen Gemeinschaft von Gläubigen zu verteidigen.“