China setzt skandinavische Medien unter Druck
Peking hat am Dienstag von Jyllands-Posten eine Entschuldigung für eine Karikatur gefordert, auf der Chinas Flagge mit Coronaviren gespickt ist. Bereits Mitte Januar hatte Stockholm Chinas Botschafter einbestellt, nachdem dieser wiederholt Druck auf das öffentlich-rechtliche Fernsehen und Zeitungen ausgeübt hatte. Dänische und schwedische Medien sind sich einig, dass sie nicht nachgeben dürfen.
Kulturunterschiede kein Grund zur Rücksichtnahme
Jyllands-Posten selbst zeigt nur mäßiges Verständnis für das Anliegen Pekings:
„Die chinesische Reaktion kann vermeintlich mit Kulturunterschieden und verschiedenen Auffassungen über die Bedeutung der Flagge erklärt werden. Aber es ist auch bekannt, dass Kulturunterschiede eine unterschiedliche Auffassung von Freiheitsrechten beinhalten. Es ist genauso bekannt, dass der chinesische Staat seine Bemühungen zur Unterdrückung des freien Worts in China verstärkt hat, wie auch die Versuche, Druck auf Staaten, Medien und den Kulturbetrieb auszuüben, um seine Interessen durchzusetzen. In diesem Zusammenhang ist die volle Unterstützung der Meinungsfreiheit von dänischen Politikern und der Regierung ermutigend.“
Was Journalismus von Propaganda trennt
Medienkritiker sollten sich die Vorgänge genau anschauen, rät Dagens Nyheter:
„In den letzten Jahren wurden traditionelle Medien in demokratischen Ländern hart kritisiert. Machen diese nicht auch eine Art Propaganda? Gibt es nicht auch eine tendenziöse Berichterstattung? ... Wer aber nicht den entscheidenden Unterschied zwischen freien Medien und vom Staat kontrollierter Propaganda sieht, kann nicht lange in einer Diktatur oder in einem autoritären Staat verbracht haben. Fehler von Medien geschehen in Demokratien. ... Es ist wichtig, dass auf sie aufmerksam gemacht wird, und sie debattiert und korrigiert werden, und dass es effektive Regelsysteme für Zeitungen, Rundfunk, Fernsehen und Internetportale gibt. In Peking gibt es nur Xi und die Einheitspartei.“