Extra-Urlaubstage für Bulgariens Nichtraucher?
Das rechts-konservative Parteienbündnis "Vereinigte Patrioten", das Teil der bulgarischen Regierungskoalition ist, will Arbeitnehmern zwei Tage mehr bezahlten Urlaub gewähren, wenn sie Nichtraucher sind. So soll Bulgariens Produktivität erhöht werden. Der Landespresse fällt es schwer, diesen Vorschlag ernst zu nehmen.
Dann aber auch mehr Urlaub für Facebook-Abstinente
Studien zeigen, dass die Bulgaren viel mehr Arbeitszeit mit sozialen Medien als mit Rauchen vergeuden, kontert news.bg:
„Spielen wir doch mal Gesetzgeber und rechnen aus, wie viele Extratage Urlaub Arbeitnehmern zustünden, die während der Arbeit keine sozialen Medien nutzen. Laut einer Studie der Gewerkschaft KNSB von letztem Jahr verbringen 87 Prozent der Bulgaren während der Arbeitszeit durchschnittlich 144 Minuten in den sozialen Medien. Am aktivsten sind sie dort laut Studie zwischen 13 und 15 Uhr. Angesichts dieser Analyse, die wesentlich gründlicher ist als die Analyse der Abgeordneten, würden wir vorschlagen, dass Arbeitnehmer im neuen Arbeitsgesetz bis zu fünf Tage mehr Urlaub verlangen können, wenn sie während der Arbeitszeit keine sozialen Medien nutzen.“
Raucher nicht zwangsläufig weniger produktiv
Die Produktivität von Arbeitnehmern an der Zeit zu messen, die sie am Arbeitsplatz verbringen, hält Trud für veraltet:
„Die Produktivität hängt nicht davon ab, ob jemand zwanzig, acht oder zwei Zigaretten am Tag raucht, und noch weniger davon, wie viele Stunden er physisch am Arbeitsplatz verbringt oder wie oft er auf die Toilette geht. Wenn ein Arbeitnehmer keine gute Arbeit leistet, liegt das nicht daran, dass er raucht. … Die produktivsten Unternehmen sind alles andere als bekannt für strenge Regeln, wonach man sieben Stunden ohne Unterbrechung am Arbeitsplatz zu sitzen hat. Es ist nicht Aufgabe der Politiker zu entscheiden, welche Praktiken für private Unternehmen gut sind und welche Praktiken andere Angestellte diskriminieren.“