Handelskonflikt mit den USA: EU verhängt Gegenzölle

Die EU-Kommission hat prompt auf das Inkrafttreten der US-Zölle von 25 Prozent auf Einfuhren von Stahl und Aluminium aus Europa reagiert: Sie will ab April Zölle auf US-Waren im Wert von 26 Milliarden Euro erheben. In einem ersten Schritt soll die Einfuhr typischer US-Produkte wie Bourbon-Whiskey, Jeans, Motorräder, Boote und Erdnussbutter verteuert werden. In Absprache mit den EU-Staaten sollen dann weitere Warengruppen folgen.

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Handelsblatt (DE) /

Als Nächstes gegen US-Dienstleistungen

Wie es im Zollkrieg weitergehen könnte, skizziert das Handelsblatt:

„[D]er nächste Schlag aus Washington ist bereits angekündigt. Trump will weitere Zölle auf EU-Produkte verhängen – diesmal inklusive Autos. Das Volumen ist so groß, dass klassische Gegenzölle kaum noch ohne Schaden für EU-Unternehmen möglich sein werden. In Brüssel wird deshalb eine neue Strategie erwogen: Maßnahmen gegen US-Dienstleistungen. Das wäre ein kluger Schritt, denn die EU ist der mit Abstand wichtigste Markt für US-Exporte – nicht nur für Waren, sondern auch für Dienstleistungen. Und besonders schmerzhaft wäre er für Trumps wirtschaftsnahe Freunde: die großen US-Tech-Konzerne, die von Europa als zentralem Absatzmarkt abhängig sind.“

De Morgen (BE) /

Die ökonomische Realität arbeitet gegen Trump

De Morgen sieht Parallelen zur Großen Depression in den 1930er Jahren – und die Chance, Ähnliches zu vermeiden:

„Die Geschichte muss sich nicht wiederholen. Wenn die katastrophalen Folgen von Trumps Politik deutlich werden, vor allem auch auf den Bankkonten seiner mächtigen Sponsoren, wird der Druck groß genug werden, zu korrigieren. Die wirtschaftliche Realität wird die größte politische Opposition gegen die Regierung Trump. ... Vorher muss es aber noch schlechter gehen, und vielen Menschen in allen Lagen viel Wohlstand kosten. Auch in Europa. ... Doch es gibt vorsichtige Hoffnung. Diesmal sind unsere politischen Führer offenbar gut wachgerüttelt. Keinen Moment zu früh und hoffentlich auch noch nicht zu spät.“

Libération (FR) /

Mit grünem Protektionismus dagegenhalten

Die EU braucht eine neue Wirtschaftsstrategie, fordert der sozialdemokratische EU-Abgeordnete Jean-Marc Germain in einem Gastbeitrag in Libération:

„Die EU muss ihre Handelspolitik überdenken. ... Das bedeutet die Rückverlagerung aller möglichen Produktionszweige und eine CO₂-arme Reindustrialisierung des Kontinents. Die Zeit ist gekommen, die globalen Handelsströme neu zu ordnen! ... Machen wir aus einem Übel – den rücksichtslosen Entscheidungen Trumps – eine Chance: Setzen wir in Europa, dem zweitgrößten Markt der Welt, auf Made in Europe und Buy European, um unsere grüne Industrie auszubauen, Arbeitsplätze zu schaffen und unsere Sicherheit sowie unser Sozialmodell zu gewährleisten.“