Niederlande: Staatshilfe für Multis?
Die international tätige Hotel-Buchungsplattform booking.com fordert wegen der Corona-Krise Staatshilfen in Millionenhöhe an. Dies, nachdem das Unternehmen laut Medienberichten nie Reserven anlegte, um seinen Aktienkurs künstlich hoch zu halten. Journalisten am niederländischen Hauptsitz des Unternehmens schäumen vor Wut.
Der Steuerzahler ist der Dumme
Das ist bitter, klagt De Volkskrant und fordert nun endlich Eingriffe der Regierung:
„Dass dasselbe Unternehmen seit Jahren von großen Steuervorteilen profitiert und der Konzernchef jährlich rund 20 Millionen Euro kassiert, macht das alles noch unbehaglicher. Daran ist nun im Nachhinein nichts mehr zu machen. ... Aber später dürfen zusätzliche finanzielle Bedingungen an Unternehmen nicht ausbleiben. Eine normale Besteuerung für die Großunternehmen sowieso nicht. Und sei es nur, dass wir verhindern müssen, dass die Kosten für solche Rettungsaktionen über Jahre auf den normalen Steuerzahler abgeschoben werden.“
Schamlose Oligarchen profitieren
Der NRC-Handelsblad-Kolumnist und Russland-Kenner Hubert Smeets warnt vor russischen Zuständen:
„Regierungen können in einer solchen Notsituation eigentlich nichts anderes tun als zahlen und hoffen, dass nach der Rettung die Beschäftigung und Steuereinnahmen wieder zunehmen. ... Aber wenn der Staat an die Subventionen keine oder falsche Bedingungen knüpft, profitierten vor allem die Unternehmer, die den Gesetzen des post-sowjetischen Oligarchen Boris Beresowski folgen. Oligarchen, für die eine Doppelmoral die einzige Moral ist. ... Wenn man dieser Art Straßenräubern nicht rechtzeitig den Weg abschneidet, ist Russland unsere Zukunft.“