Novartis zahlt für Schmiergeldaffäre
Der Pharmakonzern Novartis und dessen frühere Tochter Alcon haben einen Prozess in den USA wegen Korruptionsvorwürfen durch einen Vergleich beendet. Das Unternehmen zahlt 346 Millionen Euro an US-Behörden. Die Vorwürfe, zwischen 2012 und 2015 Mitarbeiter griechischer Krankenhäuser bestochen zu haben, wurden demnach nicht geklärt. Griechische Medien interessieren die innenpolitischen Folgen.
Ein Riesenskandal
Die Mitschuld der damaligen Regierungsparteien Nea Dimokratia und Pasok ist für die linke, der Partei Syriza nahe stehende Tageszeitung Avgi offensichtlich:
„Wenn der Prozess in den USA etwas gezeigt hat, dann ist es, dass der Fall Novartis nicht nur keine Verschwörung war, wie er in Griechenland dargestellt wurde, sondern ein Skandal ersten Grades. Ein Skandal, der sich sogar im Grunde genommen in unserem Land abspielte, deswegen betrifft der Hauptteil der verhängten hohen Geldbuße die Aktionen von Novartis Hellas. Es ist auch klar, dass sich der Skandal während der Regierung Samaras-Venizelos mitten während der schwierigsten Sparmemorandum-Jahre ereignete. Als die Gesellschaft stöhnte, machte Novartis mit Deckung der damaligen Herrscher enorme Gewinne.“
Syriza hat es vermasselt
Hätten die Linken nicht versucht, den Fall nach seinem Bekanntwerden 2018 für parteipolitische Zwecke zu missbrauchen, hätte der griechische Staat vermutlich Entschädigungen erhalten, ärgert sich die regierungsnahe Kathimerini:
„Trotz der Versuche einer 'kreativen' Übersetzung [durch Anhänger der Syriza-Partei] ist die Schlussfolgerung der US-Entscheidung zu Novartis unerbittlich: Griechenland hat es nicht geschafft, einen Skandal unfairer Geschäftspraktiken aufzudecken, weil die ehemalige [Syriza-] Regierung versucht hat, den Fall als Hebel zur Kriminalisierung des politischen Gegners zu nutzen. Am Ende blieb nichts als aufgewirbelter Staub übrig, ohne dass der Staat davon profitierte. Es ist nicht das erste Mal. Das gleiche passierte mit dem Siemens [-Skandal].“