Unglücksserie bei Tschechiens Bahn
Am Dienstag hat es in Tschechien erneut ein schweres Zugunglück gegeben. Nahe Český Brod stießen ein Postzug und ein Regionalzug zusammen, der Triebwagenfahrer des Regionalzugs kam dabei ums Leben. Bereits am 8. Juli hatte es zwei Tote bei einem Zusammenstoß nahe Pernink gegeben, zwei weitere Unfälle am 10. und 12. Juli verliefen glimpflich. Tschechiens Presse fordert Konsequenzen.
Von Job zu Job: Lokführer im Dauerstress
Dass manche Eisenbahner für mehrere Bahngesellschaften arbeiten, ist zum Problem geworden, schreibt Denik N:
„Außer dem Wetter und den aktuellen Corona-Zahlen sind in den tschechischen Fernsehnachrichten die Unglücke bei der Eisenbahn zum Evergreen geworden. Was steckt dahinter? Folgt man dem Chef der Gewerkschaft der Lokomotivführer, dann liegt es an deren dauerhafter Überlastung. Niemand überprüfe, ob ein Lokführer nicht von der Arbeit bei einer Gesellschaft sofort zur nächsten Arbeit gehe. ... Die Ministerin für Arbeit und Soziales, Jana Maláčová, fordert: Kontrollen, Kontrollen, Kontrollen. Klingt eigentlich ganz einfach.“
Das Tagesgeschäft vernachlässigt
Hospodářské noviny stellt die Frage nach auch personellen Konsequenzen:
„Die Verkehrsunternehmen sind überlastet. Bei einer hohen Anzahl von Überstunden kann Müdigkeit die Aufmerksamkeit der Lokführer beeinträchtigen. Hinzu kommt die allgemein vernachlässigte technische Sicherheit. Die Führung des Verkehsministeriums ist mitschuldig. Dort berauscht man sich an Träumen von Hochgeschwindigkeitstrassen, hat aber nicht mal die normalen Dinge, wie die Einhaltung von Vorschriften, im Griff. Der derzeitige Verkehrsminister und Minister für Industrie und Handel Karel Havlíček könnte wenigstens eines seiner Ministerien aufgeben. Fatale Fehler entstehen durch Überlastung. Nicht nur auf den Gleisen.“