Umstrittene Pläne zum Kernkraftausbau in Schweden
Die Pläne der schwedischen Regierung, mit staatlichen Subventionen und Gewinngarantien für die beteiligten Firmen den Bau neuer Kernreaktoren zu fördern, stoßen auf Kritik. Eine Vielzahl von Experten, Unternehmen und Behörden befürchtet, dass der geplante Kernkraftausbau zu teuer sein und die Entwicklung erneuerbarer Energien beeinträchtigen werde. Die schwedische Presse ist gespalten.
Teuer und wettbewerbsverzerrend
Dagens Nyheter übt Kritik:
„Man kann das Szenario deutlich sehen: Die Steuerzahler werden zur Kasse gebeten, weil einigen Großunternehmen saftige Gewinne garantiert worden sind. Und [diese Großunternehmen] schalten noch dazu Konkurrenten aus, die ansonsten die künftig benötigte Energie hätten produzieren können. Schon heute warnen Firmen, sie könnten aufgrund von Energiemangel nicht expandieren. Wie soll das erst werden, wenn wegen der enormen Förderung der Kernkraft die Investitionen in andere Energieformen versiegen?“
Alternative Energieträger auch nicht billig
Expressen steht den Plänen aufgeschlossen gegenüber:
„Dass der Bau neuer Reaktoren teuer ist, bedeutet nicht, dass ein Verzicht darauf billig wäre. ... Kein Industrieland setzt nur auf Erneuerbare. Entweder sind im Energiemix Kernkraft (und Wasserkraft) enthalten oder Gas, Öl und Kohle. Die Kosten für ein alternatives Energiesystem, bei dem sich Industrie und Privathaushalte stärker danach richten müssen, wie kräftig der Wind bläst, sind auch hoch. ... Und zum Thema Technik-Neutralität: Energiepolitik war nie technikneutral und wird es niemals sein. Schon jetzt gibt es Subventionen für die Windkraft und Straf-Abgaben für fossile Energie. Die Politik muss für grundlegende gesellschaftliche Bedürfnisse [wie die Energieversorgung] Verantwortung übernehmen.“