Wie zukunftsweisend ist ein Recht auf Homeoffice?
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil hat den Entwurf für ein "Mobile-Arbeit-Gesetz" vorgestellt. Demnach sollen Vollzeitbeschäftigte grundsätzlich einen Anspruch auf jährlich 24 Tage Homeoffice oder mobiles Arbeiten haben. Fragen der Erreichbarkeit sollen Firmen und Mitarbeiter einvernehmlich regeln, eine digitale Arbeitszeiterfassung soll verpflichtend werden. So ganz überzeugt ist die Presse nicht.
Getrost zurück zur alten Ordnung
Dem Tagesspiegel geht der Gesetzentwurf nicht weit genug:
„Zwei Tage im Monat sind als Signal zu wenig, um wirklich eine andere Arbeitskultur zu schaffen. Sie werden keine große Stellschraube sein, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern. Unternehmen werden sich nicht groß mit der Frage beschäftigen müssen, ob ihre Angestellten zu Hause vernünftig ausgestattet sind und wer die Mehrkosten für das Homeoffice letztlich trägt. ... Wer nach der Pandemie tatsächlich zurück zur alten Büroordnung will, kann das mit dem Vorschlag des Arbeitsministers getrost tun.“
Niemanden zu seinem Glück zwingen
Will man die Rahmenbedingungen unserer Arbeit gesetzlich neu regeln, sollte die Devise größtmögliche Flexibilität sein, fordert Financial Times:
„Der richtige Ansatz kann von Land zu Land und sogar innerhalb von Branchen und einzelnen Unternehmen unterschiedlich sein. Das Leitprinzip sollte jedoch die Gleichwertigkeit sein. Die Regeln sollten weder Arbeitnehmer, die mit dem neuen Setting unzufrieden sind, dazu zwingen, von zu Hause aus weiterzuarbeiten. Noch sollten sie diejenigen, die das neue Arbeitsumfeld bevorzugen, dazu drängen, massenhaft ins Büro zurückzukehren. Dies zu schaffen, ist ein heikler Balanceakt. Und doch bietet sich nun die Chance, mit einer Neugestaltung unseres Arbeitslebens und unserer Wirtschaft aus dieser Krise herauszukommen.“