Es kriselt zwischen Ungarn und der Ukraine
Zwischen der Ukraine und Ungarn ist heftiger Streit ausgebrochen. Vor den jüngsten ukrainischen Kommunalwahlen hatte Budapests Beauftragter für die dortige ungarische Minderheit, István Gerzsa, die Ungarnpartei KMKSZ besucht. Kyjiw protestierte wegen Einmischung und verweigerte Gerzsa für seine kommenden Besuche die Einreise. Nun warf Orbáns Fidesz-Partei der Ukraine vor, einen Bürgerkrieg anzuzetteln. Auch Journalisten erheben heftige Vorwürfe.
Neuer Tiefpunkt
Mit ihrem Vorwurf hat Ungarns Regierungspartei Fidesz eine rote Linie überschritten, meint Ukrajinska Prawda:
„Damit hat das offizielle Budapest viele Freunde in der Ukraine verloren. ... Zweitens hat Ungarns Regierung der Welt gezeigt, dass sie an einer künstlichen Destabilisierung von Transkarpatien interessiert ist. Drittens hat Budapest bewiesen, dass es in der Ukraine keinen gleichwertigen Partner sieht, denn bei anderen Staaten geht es anders vor und verzichtet insbesondere auf eine Einmischung in Wahlen, auch dann, wenn es dies wirklich gern tun würde. … Kyjiw muss den Teil der in Transkarpatien lebenden Ungarn, der zum Dialog bereit ist, maximal einbeziehen. … Nach der Hass-Kampagne aus Budapest ist das nicht einfach, aber es ist notwendig.“
Kyjiw nimmt die Ungarn als Bedrohung wahr
Magyar Nemzet kann das Verhalten der ukrainischen Regierung in Bezug auf die ungarische Minderheit nicht nachvollziehen:
„Das Verhalten der Ukraine ist unberechenbar. Mal wirft sie Ungarn Einmischung vor, eine Minute später drängt der Außenminister auf die Wiederherstellung der verschlechterten Beziehungen. ... Ein viel größeres Problem bereiten jedoch Kyjiws Gesetzgebung, die die Nutzung ihrer Muttersprache für die Ungarn in Transkarpatien drastisch einschränkt, und die einschüchternden Drohgebärden ukrainischer Nationalisten. Die 150.000 Ungarn in Transkarpatien sollten für die politischen Führer in Kyjiw ein zu vernachlässigendes Problem darstellen, jedoch erweckt ihr Verhalten oft den Eindruck, dass sie allein deren Existenz als Bedrohung wahrnehmen.“
Totalitäre Ukraine sucht besiegbaren Feind
Das für die ungarische Minderheit in Rumänien publizierende Onlineportal Maszol drückt seine Solidarität gegenüber den Ungarn in der Ukraine aus:
„Nach den Niederlagen an der Ostfront will die Ukraine an der Westfront ihre Stärke zeigen, deswegen greift sie ein friedliches, kooperatives Gemeinwesen an. Gegen ein totalitäres Regime scheint eine Solidaritätsbotschaft ein schwaches Mittel zu sein, trotzdem ist es das Einzige, das wir tun können.“