Czech food first: Prager Abgeordnete wollen Quote
55 Prozent der Lebensmittel in tschechischen Supermärkten sollen ab dem kommenden Jahr aus dem Inland stammen. Das sieht der Plan des Abgeordnetenhauses vor, der noch vom Senat bestätigt werden muss. Bis 2028 soll dieser Anteil dann auf mindestens 73 Prozent steigen. Nicht nur aus der EU hagelt es Kritik, auch die tschechische Presse ist fassungslos.
Wie sollen wir uns dann gesund ernähren?
Völlig realitätsfern findet die Pläne Lidové noviny:
„In der Praxis wäre das Gesetz überhaupt nicht umsetzbar. Das Spektrum der landwirtschaftlichen Rohstoffe und der aus ihnen erzeugten Produkte, in denen der tschechische Anteil nicht auf die geforderten Quoten erhöht werden könnte, ist sehr groß. Wein etwa kann nur zu 25 Prozent aus eigener Produktion abgedeckt werden. Ein spezielles Kapitel stellen zudem Obst und Gemüse dar. Für deren ganzjährige Produktion fehlt es schlichtweg schon an den klimatischen Bedingungen. Diese für eine gesunde Ernährung unumgänglichen Waren wären womöglich nur noch ein paar Monate oder gar Wochen im Jahr verfügbar.“
Exportnation Tschechien bedroht
Ohne Sinn und Verstand ist das Gesetz auch aus Sicht von Respekt:
„Die tschechische Wirtschaft steht und fällt mit dem Export. Die geplante tschechische Vorschrift ermutigt de facto Deutsche, Polen und andere, ebenfalls ihre eigenen Waren zu bevorzugen - und die tschechischen Exporteure mit Gleichgültigkeit zu strafen, was das Schlimmste an der Sache wäre. Und warum das alles? Die Rechtsextremen und die Kommunisten sind Gegner der tschechischen EU-Mitgliedschaft und unterstützen alles, was gegen die Grundsätze der Union gerichtet ist. Und die Parlamentarier der Babiš-Partei Ano helfen dem Premier, der größter einheimischer Lebensmittelproduzent ist, indem sie die ausländische Konkurrenz reduzieren.“