Konjunktur für Sputnik V in Visegrád-Staaten?
Nach Ungarn hat nun auch die Slowakei den in der EU bislang nicht zugelassenen russischen Impfstoff Sputnik V gekauft, zwei Millionen Dosen. In Tschechien wirbt Präsident Miloš Zeman schon länger für das russische Vakzin. Kommentatoren aus beiden Ländern sind nicht begeistert.
Zweifelhafte Abhilfe für miserables Management
Sputnik V wird die Slowakei vor lauter Probleme stellen, befürchtet Sme:
„Es ist traurig, dass sich Premier Igor Matovič Viktor Orbán anschließt, der die Pandemie zynisch politisiert. Sputnik soll die tragische Situation lösen, die durch das miserable Management der Pandemie entstanden ist. Sputnik soll Matovičs Erlösung sein. Die kommenden Tage werden mehr Fragen als Antworten hervorbringen. Wer soll mit einem in Europa nicht registrierten Impfstoff geimpft werden? Wird es möglich sein, die Sputnik-Impfung abzulehnen? Werden die mit Sputnik geimpften Leute eine europäische Impfkarte bekommen? Matovič erklärte, er habe den Kauf heimlich tätigen müssen, damit ihn niemand daran hindere. Wie tragisch charakteristisch für die Situation, in der sich die Slowakei befindet.“
Gesundheitsschädliche Fake News von höchster Stelle
Präsident Zeman bringt mit seiner Sputnik-Werbung die tschechische Impfkampagne in Misskredit, ärgert sich Seznam Zprávy:
„Zeman ernennt sich selbst zum Experten. Brauchen wir überhaupt ein pharmazeutisches Zeugnis für Sputnik? Reicht es nicht, dass das Staatsoberhaupt sich dafür verbürgt? ... Der Präsident schadet dem Vertrauen der Leute in die ganze Impfkampagne. Seine Aussage, dass der Impfstoff von Astrazeneca weit schlimmer sei als Sputnik, klingt wie Sabotage. Zeman kombiniert hier zwei seiner Neigungen: er erklärt mit unerträglicher Leichtigkeit unbewiesene oder falsche Sachen zu Fakten. Und er entspricht den Interessen Russlands. Seine Aussagen wurden denn auch gleich von den offiziellen russischen Medien zitiert.“