Was soll Finnland aus seinem Holz machen?
Der Konzern Stora Enso hat angekündigt, seine Zellstoff- und Papierfabrik im nordfinnischen Kemi zu schließen, ebenso ein Werk in Mittelschweden. In Kemi verlieren etwa 670 Mitarbeiter ihren Job, es ist die größte Werksschließung in der Geschichte der finnischen Forstindustrie. Trübsal blasen bringt jetzt nichts, mahnen finnische Kommentatoren und hoffen auf den Innovationsgeist der Holzwirtschaft.
Politisch verlockend heißt nicht klug
Die Umbrüche in der Forstindustrie sind nicht aufzuhalten, betont Helsingin Sanomat:
„Im Februar bestätigte Metsä Group den Bau eines großen Werks in Kemi für Bioprodukte [so werden in Finnland innovative Erzeugnisse aus Zellstoff bezeichnet]. Und am Dienstag kündigte Stora Enso die Schließung der Veitsiluoto Zellstoff- und Papierfabrik an. … Die Schließung der einen und die Eröffnung der anderen Fabrik zeigt den Strukturwandel der Branche. Die Papierproduktion geht zurück, während unter anderem die Produktion von Verpackungsmaterialien zunimmt. … Es ist politisch verlockend, das Alte zu unterstützen und sich gegen Werksschließungen auszusprechen. Aber die Entwicklungen der Wirtschaft sind so unaufhaltsam, dass die beste Arbeitsmarktpolitik darin besteht, den Wandel zu unterstützen.“
A4-Papier bringt's nun mal nicht
Mit innovativen Produkten wird die finnische Forstindustrie auch künftig wettbewerbsfähig sein, glaubt Savon Sanomat:
„Kaum jemand wird bestreiten, dass die Herstellung von A4-Kopierpapier nur ein bescheidener Beleg für finnisches Know-how ist. Zudem lassen sich Druck- und Schreibpapier kaum noch weiter veredeln. ... Auch Verpackungsmaterialen werden kaum zu einem hochtechnologischen Spitzenprodukt werden. Aber Produkte aus Holz und insbesondere verschiedene Biomaterialien verfügen über ein gewaltiges Potential für ein vielseitiges Angebot. … Jetzt gerade macht Kemi und ganz Finnland der Umbruch auf den Märkten zu schaffen - aber das ist nicht das Ende der Welt.“