Nordirland wird 100
Die britische Provinz Nordirland begeht am heutigen Montag ihr hundertjähriges Bestehen. Mit dem "Government of Ireland Act", der Anfang Mai 1921 in Kraft trat, wurde erstmals eine Grenze auf der irischen Insel gezogen - der südliche und der nördliche Teil sollten jeweils eine eigenständige Regierung bilden. Kommentatoren auf beiden Seiten der Grenze mit Analysen zu Vergangenheit und Gegenwart.
Wie der Süden von der Teilung profitierte
Die noch junge Republik Irland konnte sich ohne die Protestanten besser entwickeln, analysiert The Irish Times:
„Die Teilung bedeutete, dass sich der südliche Staat sowohl im kulturellen als auch im wirtschaftlichen Bereich so definieren konnte, dass die protestantische Präsenz auf der Insel schlicht nicht wahrgenommen wurde. Kulturell konnte sich die Republik als rein gälisch sehen und so tun, als würde eines Tages Irisch die vorherrschende Sprache sein. Wirtschaftlich konnte sie die Interessen der Landwirte und insbesondere des Viehhandels priorisieren. Sie konnte eine protektionistische Politik entwickeln, die unmöglich gewesen wäre, wenn die Republik die Interessen der Industrie in Nordirland hätte berücksichtigen müssen.“
Britische Geschichte wird zu kritisch gesehen
The Daily Telegraph beklagt anlässlich des Jubiläums, dass die Geschichte des Vereinigten Königreichs zunehmend mit Rassismus und Kolonialismus in Verbindung gebracht wird:
„Die britische Identität verliert in allen Teilen des Landes an Bedeutung. Nicht nur wegen der Separatisten in Schottland und den Republikanern in Nordirland, sondern auch wegen der Statuen-Zerstörer in England. Wenn Schulen und Universitäten die britische Geschichte als eine von Hass geprägte Chronik des Rassismus lehren, wenn unser globaler Erfolg jetzt als Quelle der Schande gesehen wird, ist es dann ein Wunder, dass sich die konstituierenden Völker des Vereinigten Königreichs ihren jeweils eigenen, älteren Identitäten zuwenden?“