Schottland: Wozu eine neue Unabhängigkeitspartei?
Der schottische Ex-Regierungschef Alex Salmond will mit einer eigenen Unabhängigkeitspartei bei der schottischen Parlamentswahl am 6. Mai antreten. Kommentatoren sind gespalten, ob er mit der Gründung von Alba die regierende Scottish National Party (SNP) von Nicola Sturgeon schwächt oder die Unabhängigkeitsbewegung als Ganzes stärkt.
Ein Bärendienst für die Bewegung
Mit Salmonds Schritt drohen die Unabhängigkeitsbefürworter in zwei zerstrittene Lager zu zerfallen, analysiert The Independent:
„Wenn Salmonds persönlicher Rachefeldzug gegen Nicola Sturgeon nun Hauptthema des Wahlkampfs wird, dann kann das der breiteren nationalistischen Sache kaum zugutekommen. ... Salmond sieht Sturgeon als sein Lehrmädchen an, das sich der dunklen Seite zugewandt hat. Das ist keine vielversprechende Grundlage für eine Partnerschaft im Parlament, um ein zweites Unabhängigkeitsreferendum zu erzwingen. Salmonds Rückkehr auf die politische Hauptbühne kann für die Unabhängigkeitsbewegung nur schlecht sein.“
Separatismus wird zur ernsthaften Gefahr
Die pro-britischen Parteien im schottischen Parlament sollten endlich die Augen öffnen und ein Wahlbündnis bilden, fordert The Daily Telegraph:
„Die Tragödie ist, dass sich die Parteien, die für den Erhalt des Vereinigten Königreichs eintreten, regelmäßig gegenseitig Stimmen wegnehmen und den Separatisten einen Sieg nach dem anderen bescheren. … Wenn Salmond bei der Wahl erfolgreich ist, werden sich seine Kandidaten mit der SNP im schottischen Parlament zu einer nationalistischen Mehrheit zusammenschließen. Möglicherweise wird er damit Nicola Sturgeon eine absolute Mehrheit für die SNP verwehren. Doch trotz des giftigen Kriegs der Worte zwischen den beiden gab Salmond an, dass er und seine Kandidaten Sturgeon als Regierungschefin unterstützen würden, weil sie die 'einzige glaubwürdige Kandidatin' sei.“