Frankreich: Künstliche Befruchtung für alle
Allen Frauen in Frankreich steht künftig kostenlos die Möglichkeit der künstlichen Befruchtung offen. Bisher war das für lesbische Paare und Alleinstehende nicht möglich. Über das Bioethik-Gesetz wurde zwei Jahre lang im Parlament debattiert. Doch die nun gefundene Lösung stellt Kommentatoren aus dem In- und Ausland nicht zufrieden.
Jetzt noch Leihmütter legitimieren
Auch Männer müssen die Möglichkeit bekommen, ihren Kinderwunsch uneingeschränkt zu erfüllen, meint Autor Luc Le Vaillant in Libération:
„Jetzt, wo die Nationalversammlung allen Frauen die künstliche Befruchtung gewährt, sollten wir uns daran erinnern, dass die Gleichheit der Geschlechter vor der Elternschaft nur durch die zusätzliche Legitimierung von Leihmüttern ermöglicht würde. ... Ich sage das ganz offen: Nach der künstlichen Befruchtung muss die Leihmutter kommen, damit der Wunsch nach einem Kind universell befriedigt werden kann. ... Ich habe selbst zwei Kinder auf die konventionellste Art und Weise bekommen, und ich sehe nicht ein, wie ich anderen verbieten soll, ihre Gene zu verbreiten.“
Kleine Franzosen ohne Väter
Ria Nowosti prophezeit Frankreichs Kindern ein trauriges Schicksal:
„Das Bioethik-Gesetz verändert noch mehr als jenes, das 2013 die gleichgeschlechtliche Ehe erlaubte, die Struktur der französischen Gesellschaft. ... Frankreichs Elite, die zunächst Hollande und dann Macron aufstellte, hat beschlossen, zum Erreichen ihrer Ziele die Zukunft einiger Generationen kleiner Franzosen zu opfern, indem man sie in dieses Gesellschaftsprojekt einspeist. Erst hat man den Kindern die Begriffe 'Mutter' und 'Vater' genommen (bei der Anmeldung in Kindereinrichtungen werden nur noch 'Elternteile' oder 'Vormunde' registriert) und nun nimmt man ihnen auch noch den Begriff der Vaterschaft. Und damit den Vater.“