Dänemark: Löst sozialer Wohnungsbau das Mietproblem?
Die dänische Regierung plant, bis 2035 rund 22.000 Sozialwohnungen zu bauen. Damit wollen die in Minderheit regierenden Sozialdemokraten sicherstellen, dass Wohnen auch in teuren Städten wie Kopenhagen für jedermann erschwinglich bleibt. Die Landespresse kritisiert die Pläne aus unterschiedlichen Gründen.
Herumdoktern an Symptomen
Leider greift der Plan viel zu kurz, bemängelt Politiken:
„Auch wenn die Regierung die richtige Diagnose gestellt hat, löst der Vorschlag das Problem des wilden Anstiegs der Immobilienpreise in den Städten nicht. Die Gründe sind bekannt: begrenztes Angebot, langfristige Steuerbegünstigungen und der generelle Zuzug in die Städte. ... Gleichzeitig beschleunigen die steuerfreien Millionengewinne beim Verkauf von Wohnungen die wirtschaftliche und soziale Ungleichheit. ... Der Plan 'Städte mit Platz für alle' wird sicherlich vielen zugutekommen. Danke dafür. Aber im Großen und Ganzen ist der Plan eher ein Herumdoktern an Symptomen als eine tatsächliche Heilung des kranken Wohnungsmarkts.“
Zentrales Wohnen ist kein Menschenrecht
Jyllands-Posten wittert Planwirtschaft:
„Es ist wichtig zu unterstreichen, dass es kein Menschenrecht ist, zentral in Kopenhagen zu leben. So wie es keine Strafe ist, in beispielsweise Roskilde zu wohnen. ... Auf dem freien Markt gewinnt derjenige, der das meiste Geld hat, auf dem regulierten Markt gewinnt der, der die richtigen Leute kennt, nicht zuletzt die richtigen Sozialdemokraten. ... So sind viele Wohnungen in Kopenhagen heute nach einem feudalen Prinzip verteilt. ... Für die Regierung ist es in erster Linie essenziell, sozial zu bauen. Diese Vision ist nichts als Planwirtschaft.“