3G-Pflicht am Arbeitsplatz erregt Italien
Ab Freitag gilt in Italien nach 20 Tagen Vorlauf eine allgemeine 3G-Pflicht am Arbeitsplatz. Beobachter rechnen mit heftigem Widerstand: Das Personal verschiedener Häfen des Landes droht mit Blockaden, sollte diese Maßnahme nicht zurückgenommen werden. Auch in anderen Sektoren, etwa bei den Kraftfahrern, drohen Unmut und Ausfälle. Die Landespresse antizipiert den Sturm und fordert Rückgrat von der Gesellschaft.
Versorgungsengpässe sind programmiert
Der drohende Ausschluss einer großen Zahl von Arbeitskräften verheißt nichts Gutes, warnt La Stampa:
„Die Zahl der Impfstoff-Verweigerer erweist sich als höher als erwartet: Die Durchschnittswerte schwanken zwischen 10 und 15 Prozent der Arbeitnehmer und liegen in einigen Bereichen über 20 Prozent. Bei diesen Prozentsätzen könnte es schwierig werden, normale Produktionsprozesse oder die Versorgung mit Lebensmitteln sicherzustellen. Auch, weil ein Teil des Problems den Transport betrifft, der größtenteils ausländischen LKW-Fahrern anvertraut ist, die entweder gar nicht oder mit nicht anerkannten Seren geimpft sind. Das Gleiche gilt für Erntehelfer. Eine Verlangsamung oder gar ein Lieferstopp hätte unmittelbare Folgen für die Wirtschaft des Landes und für das tägliche Leben.“
Jetzt ist Durchhalten angesagt
Eine Gesellschaft, die die bisherigen Prüfungen bestanden hat, muss sich auch diesem Stresstest stellen können, meint Corriere della Sera:
„Es handelt sich um einen Versuch, die Zahl der Geimpften zu erhöhen und nicht, die Nichtgeimpften zu verfolgen. Das ist keine unlösbare Aufgabe. Man muss denjenigen, die bisher nicht verstehen wollten, was der wirkliche Gewinn des Impfstoffs ist, erklären, dass er den Neustart der Wirtschaft und der Beschäftigung gewährleisten kann … Dies ist ein Schritt, der unter voller Einhaltung der Regeln und der Entscheidungen der Regierung unternommen werden muss, um den Konsens und die gemäßigte Mehrheit zu erweitern. Wenn es uns gelungen ist, in der Tragödie geeint zu sein, wäre es wirklich paradox, wenn wir im Moment des Sieges gespalten wären. “