Italien: Massendemo gegen Rechts
An einer Großdemo gegen Faschismus haben sich am Samstag in Rom viele Bürger beteiligt, laut Polizei rund 60.000, laut Veranstaltern 200.000. Zu den Protesten hatten die Gewerkschaften aufgerufen, nachdem Rechtsextreme eine Woche zuvor eine Demo gegen die italienischen 3G-Regeln gekapert hatten, um den Sitz der Gewerkschaft CGIL anzugreifen. Den Menschen in Italien ist ihre Demokratie viel wert, finden Kommentatoren.
Geschlossen die Demokratie verteidigen
Der große gemeinsame Protest, zu dem mehrere Gewerkschaftsdachverbände aufgerufen hatten, ist für Il Manifesto ein wichtiges Zeichen:
„Auf dem Platz zeigte sich ein starkes Band der Solidarität und gleichzeitig ein neues politisches Engagement, das über die Erklärung der Zugehörigkeit hinausgeht. Denn diesmal galt es, die gesamte italienische Demokratie und die aus dem antifaschistischen Widerstand hervorgegangene Verfassung zu verteidigen.“
Moderate Kräfte im Aufwind
Viele Italiener wünschen sich eine Mäßigung der politischen Debatten, beobachtet Der Standard erfreut:
„Eine Woche nach dem Angriff von Rechtsextremen auf die Zentrale des Gewerkschaftsverbandes CGIL in Rom am Rande einer Anti-Corona-Maßnahmen-Demo gingen nun Hunderttausende auf die Straße, um klarzumachen, dass solche Handlungsweisen nicht toleriert werden dürfen. Und auch die Resultate der jüngsten Kommunalwahlen zeigen eindeutig: In Italien wird man zunehmend taub für markige, hetzerische Parolen - man hört wieder auf moderatere Stimmen. … Die Corona-Krise mag eine große, unverhoffte Chance für die Populisten gewesen sein, doch zumindest in Italien haben sie sie verspielt - vorerst.“