Darf US-Investor KKR Italiens Telecom kaufen?
Der US-Finanzinvestor KKR will den größten italienischen Telekommunikationskonzern TIM (Telecom Italia) übernehmen. Da der italienische Staat mit der sogenannten Goldenen Aktie über ein Vetorecht verfügt, müsste Rom dem Verkauf zuerst zustimmen. Wie die Regierung entscheiden sollte, debattiert die Presse.
Das muss der Staat verhindern
Avvenire hofft, dass Rom die Übernahme unter Berufung auf das sogenannte Golden-Power-Gesetz verhindert:
„Die Frage ist, ob und wie sich das öffentliche Gut eines universellen, qualitativ hochwertigen Zugangs zum Telekommunikationsnetz mit dem möglichen Eigentum eines Private-Equity-Fonds vereinbaren lässt, dessen Ziel die kurzfristige Maximierung der Kapitalrendite ist (und der folglich kein Interesse an Investitionen in die Netzqualität in weniger rentablen Bereichen hat). Es kommt nicht von ungefähr, dass in keinem fortgeschrittenen Industrieland die Kontrolle über das Telekommunikationsnetz in den Händen eines privaten Fonds liegt. ... Die Golden Power ist die Befugnis der Regierung, zum Schutz strategischer Interessen einzugreifen, wenn eine private Unternehmensführung vorhanden ist.“
Die Infrastruktur bleibt geschützt
Sofern die nationale Sicherheit gewährleistet bleibt, ist der Verkauf in Ordnung, findet indes La Repubblica:
„Insider nennen es Backbone. Zusammen mit dem primären und sekundären nationalen Netz sind dies die 600.000 Kilometer Glasfaserkabel (meist unter Wasser), die von der Tochtergesellschaft Telecom Sparkle betrieben werden und deren Verschlüsselung und Sicherheit von der [Cyber-Security-Gesellschaft] Telsy überwacht werden. Es geht um das Herzstück unserer nationalen Sicherheit. ... Die Regierung ist bereit unser Backbone zu schützen. Und zwar indem im Falle der Übernahme durch KKR das Netz und seine Infrastrukturen endgültig vom Dienstleistungsteil getrennt werden.“