Slowenien wählt: Wird Janez Janša bleiben?
Am Sonntag wählt Slowenien ein neues Parlament. Dem rechtsnationalen Regierungschef Janez Janša von der Slovenska Demokratska Stranka werfen Kritiker vor, sich zunehmend am Autoritarismus seines ungarischen Amtskollegen Viktor Orbán zu orientieren. Aussichtsreichster Gegenkandidat ist Robert Golob von der 2021 gegründeten linksliberalen Ökopartei Gibanje Svoboda. Kommentatoren erkennen eine Schicksalswahl.
Diesmal geht es ums Ganze
Die Wahlbeteiligung wird Umfragen zufolge hoch sein - aber leider aus keinem erfreulichen Grund, gibt Večer zu bedenken:
„Von einem Demokratiedefizit kann diesmal keine Rede sein, denn Prognosen zufolge könnte die Wahlbeteiligung bei 70 Prozent und mehr liegen. Weniger erfreulich sind hingegen die Gründe, warum schon unter der Woche Wählermassen zu den Urnen strömen und viele die Macht der Demokratie wieder (oder sogar zum ersten Mal) entdeckt haben. Die slowenische Gesellschaft steht an einem Scheideweg und ist sehr polarisiert, die Wähler spüren, dass es diesmal um mehr geht, wenn nicht sogar um das Schicksal des Staates und der Gesellschaft als solcher.“
Slowenen wissen, worauf es ankommt
Dnevnik setzt auf die Vernunft der Wähler:
„In den vergangenen 32 Jahren haben die slowenischen Wähler immer weise, 'richtig' und vernünftig gewählt. Den Wählern kann man nicht vorwerfen, jemals wirklich 'geirrt' zu haben - nicht einmal im Jahr 2004, als sie erstmals Janez Janša die Macht übergaben. … Die slowenische Bevölkerung ist sich jedes Mal, wenn es wirklich ernst wird, dessen bewusst, worüber sie wirklich abstimmt, und sie entscheidet sich dem historischen Moment entsprechend. Die vorzeitige Stimmabgabe diesmal zeigt, dass sie auch in angemessener Zahl reagiert. Wenn wir dieses Mal nicht die Gelegenheit zur 'klugen' Abstimmung nutzen, verlieren wir jedes Recht, uns darüber zu beschweren, dass Slowenien in seiner Entwicklung vom Weg abgekommen ist.“