Lettland: Aus für Energietorf
Die Regierung in Riga hat beschlossen, die Verbrennung von Energietorf bis 2030 einzustellen - obwohl Lettland der größte Torfexporteur der Welt ist. Dadurch sollen CO2-Emissionen gesenkt werden, was es dem Land ermöglicht, 184 Millionen Euro aus dem Just Transition Mechanism der EU zu erhalten. Die nationale Presse kann der Entscheidung angesichts der aktuellen Situation auf dem Energiemarkt nichts abgewinnen.
Ungünstiger Zeitpunkt
Für Diena geht die Entscheidung an der Realität vorbei:
„Das Ministerium für Umweltschutz und regionale Entwicklung und die gesamte Regierung stimmen für das Verbot der Verbrennung von Energietorf zu einem Zeitpunkt, an dem wir ernsthafte Risiken einer Energiekrise sehen und Lettland zum 1. Januar 2023 Gasimporte aus Russland aufgibt. Schon ein bisschen merkwürdig - während einige 'grün denkende' Leute in bequemen Büros in Lettland darüber nachdenken, wie man den Abbau von Energietorf in Lettland verbieten könnte, der weniger als ein Prozent der gesamten Gewinnungsmenge pro Jahr ausmacht, wird er in Estland und Finnland oft weiter verwendet, indem man ihn mit Holzschnitzeln vermischt und so die Kosten in der Energieerzeugung senkt.“
Heiliger Gral Klimaneutralität
Auch Neatkarīgā ärgert sich:
„Obwohl die globale Energiekrise uns erwischt hat, unterstützt die lettische Regierung den Just Transition Mechanism, der den Verzicht von Energietorf bereits ab 2030 vorsieht. Egal, was in der Ukraine und in Russland passiert, was mit den Öl-, Gas- und Brennholzpreisen passiert, Klimaneutralität steht über allem. ... Die Einwohner Lettlands können im Winter frieren, es wird trotzdem verboten, Torf zum Heizen zu verwenden. So und nicht anders wollen Premier Kariņš und seine Regierung das strategische Ziel, bereits 2050 klimaneutral zu sein, umsetzen.“