Visa-Verbot für Russlands Bürger?
Aufgrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine wollen verschiedene EU-Mitglieder die Visa-Erteilung für Russen einschränken. Entsprechende Vorschläge gibt es in Estland, Lettland, Litauen und Finnland. Keine einfache Debatte.
Schluss mit Lustreisen
Die Einreise in die EU soll russischen Bürgern erschwert werden, findet Eesti Päevaleht:
„Es gibt keine direkten Begrenzungen für Bürger des Aggressorstaates. Ja, es ist etwas unbequemer zu reisen als bisher. Aber wenn ein Schengen-Visum in der Tasche ist, kann man zum Beispiel frei nach Estland einreisen, um etwa Markenunterwäsche zu kaufen - die ist ja in Russland nun Mangelware. Etwas stimmt hier nicht und muss korrigiert werden. Genauer: Die Lustreisen der Russen müssen aufhören. Es geht nicht an, dass der Krieg für sie nur eine kleine Unbequemlichkeit des Geldtausches bedeutet. Die Möglichkeit, Europa zu besuchen, ist kein Recht, sondern ein Privileg, das für den Aggressor nicht gelten sollte.“
Zwischen den Fronten
Der russische Wirtschaftshistoriker Dmitri Travin sieht die "Intelligenzija" seines Landes doppelt gestraft und klagt auf Facebook:
„Flüge nach Europa gibt es fast keine. Meine Bankkarten sind blockiert. Visa zu bekommen, ist schwierig und womöglich gibt man uns bald gar keine mehr. Ich wurde gecancelt. ... Klar, dass die europäische Bürokratie auf die Taten meines Landes reagieren muss - und sie reagiert auf die einfachste und den Wählern verständlichste Art. Die russische Intelligenzija ist wieder unter die Dampfwalze der Geschichte geraten. Und unsere Bürokratie geht freudig auf Konfrontationskurs, einfach weil sie das braucht. Wir sind zwischen zwei starken politischen Maschinen eingeklemmt, die sich formal bekämpfen, aber faktisch uns mit gemeinsamen Kräften von beiden Seiten zerdrücken.“